Bereits die alten Römer verlegten Pflaster auf ihren Straßen und mehrere Jahrhunderte lang galten gepflasterte Straßen als Straßenbautechnik in Vollendung. Aber nicht nur im Straßenbau wurde Natursteinpflaster verwendet, sondern auch an repräsentativen Orten wie Höfen, Alleen, Marktplätzen und in Gärten wurde Pflaster verlegt. Erst als Ende des 19. Jahrhunderts Zement günstiger wurde und sich Beton allmählich als vielseitig einsetzbarer und preiswerter Baustoff durchsetzte, lösten Betonpflastersteine Pflastersteine aus Naturstein nach und nach ab. Zusammen mit dem konstant zunehmenden Fahrzeugverkehr in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sank allerdings die Bedeutung von Pflasterbelägen im Allgemeinen, denn nun bestand Bedarf an ebenen, tragfähigen und weniger rutschigen Straßen mit einer glatten Teer- oder Asphaltdecke. In den letzten Jahrzehnten erleben Natursteine und Pflastersteine nun wieder ein Comeback.

Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass sowohl die städtische Denkmalpflege als auch Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung deutlich an Bedeutung gewonnen haben und in diesem Zuge immer mehr Altstadtkerne, Fußgängerzonen und öffentliche Plätze durch ein neues Pflaster in altem Glanz erstrahlen. Aber auch in den privaten Bereich hat Natursteinpflaster wieder Einzug gefunden und zunehmend mehr Bauherren entscheiden sich für Pflaster als Belag für ihre Terrasse, die Garageneinfahrt, den Eingangsbereich samt Außentreppen oder Flächen im Garten. Zwar ist Natursteinpflaster recht teuer und das Verlegen verhältnismäßig aufwändig, aber dafür wird der Hausherr durch einen langlebigen, überaus robusten, zeitlosen und sehr dekorativen Belag entschädigt.

Pflaster verlegen – wie Sie die richtigen Steine auswählen

Pflastersteine werden im Garten um Beet gestetztMöchte der Hausherr Pflaster verlegen oder verlegen lassen, stellt sich als erstes die Frage nach dem Material. Das am häufigsten verwendete Material für Natursteinpflaster ist Granit, aber es sind auch Pflastersteine aus Basalt, Basaltlava, Diorit, Gabbro, Grauwacke und Melaphyr erhältlich. Zudem wird bei Pflastersteinen zwischen drei Größen unterschieden. Pflastersteine, die zwischen 4 und 6cm groß sind, werden als Mosaikpflaster bezeichnet. Solche Pflastersteine kommen in erster Linie bei kunstvollen Pflasterarbeiten zum Einsatz. Bei Pflastersteinen mit einer Größe zwischen 8 und 10cm wird von Kleinpflaster gesprochen und Kleinpflaster wird hauptsächlich bei Verkehrsinseln, in Einfahrten und auf anderen repräsentativen Plätzen verlegt. Pflastersteine, die länger, breiter und höher sind als 10cm, werden Großpflaster genannt. Großpflaster findet vor allem bei größeren Flächen und Straßen Anwendung, denn das Pflastern mit den größeren Steinen geht etwas schneller als das Verlegen von Mosaik- und Kleinpflaster und ist daher auch ein wenig kostengünstiger.

Für welche Pflastersteine sich der Hausherr entscheidet, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab. Der wichtigste Faktor ist zweifelsohne der Geschmack, aber auch das Budget kann ein Entscheidungskriterium sein. Der dritte Faktor, der die Auswahl üblicherweise beeinflusst, ist das Muster, in dem die Pflastersteine verlegt werden sollen. Nun gibt es eine ganze Reihe von möglichen Mustern, aber am häufigsten wird wie folgt gepflastert:

 

1. Der Reihenverband

Der Reihenverband wird meist mit Großpflaster realisiert, aber auch Klein- und Mosaikpflaster kann in Reihen verlegt werden. Zudem ist möglich, Groß-, Klein- und Mosaikpflaster miteinander zu kombinieren, indem beispielsweise größere Flächen mit Großpflaster belegt und Bordüren, Zierbänder oder Umrandungen mit Klein- und Mosaikpflaster gestaltet werden. Verlegt werden die Steine in Reihen, wobei in aller Regel immer von der gleichen Seite aus gearbeitet wird. Die Reihen beginnen dabei abwechselnd mit einem ganzen und einem halben Stein, wodurch versetzte Fugen entstehen. Werden Pflastersteine in unterschiedlichen Größen verarbeitet, besteht eine Reihe immer aus gleichbreiten Steinen.

 

2. Der Diagonalverband

Der Diagonalverband ist im Grunde genommen ebenfalls ein Reihenverband, allerdings werden die Steine hier nicht gerade, sondern im 45°-Winkel verlegt. Als Anschlusssteine kommen drei- oder fünfeckige Pflastersteine zum Einsatz. Ähnlich wie beim Reihenverband werden auch beim Diagonalverband hauptsächlich Großpflastersteine verarbeitet. Wird die Richtung beim Verlegen mehrere Male verändert, ergibt sich ein Fischgrätmuster.

Pflaster verlegen und die richtigen Steine auswählen

 

3. Das Polygonalpflaster

Das Polygonalpflaster wird auch als Passéepflaster bezeichnet und verläuft wie der Diagonalverband im 45°-Winkel zu den Rändern. Für das Polygonalpflaster eignen sich Pflastersteine in allen drei Größen, wobei die Steine mehr oder weniger unregelmäßig angeordnet werden. Die Fugen verlaufen jedoch maximal über drei Steinlängen und werden dann von einem quer gesetzten Pflasterstein unterbrochen. Aus diesem Grund wird im Zusammenhang mit dem Polygonalpflaster auch von einer regelmäßigen Unregelmäßigkeit gesprochen.

 

4. Die Bogenpflaster

Zu den überaus beliebten Mustern für Pflastersteine gehören die Bogenmuster. Hier gibt es beispielsweise das sogenannte Segmentbogenpflaster, das sich aus Viertelkreisen zusammensetzt. Die Länge und Höhe der Bögen ergibt sich aus der Größe der Fläche, die gepflastert werden soll. An den Rändern wird dabei mit jeweils einem halben Segment begonnen, während die Bögen im rechten Winkel aufeinandertreffen und abwechselnd mit einem etwas längeren Stein enden. Größere Pflastersteine werden bei diesem Muster für die Scheitel verwendet, kleinere Steine in den Innenflächen. Üblicherweise wird das Segmentbogenpflaster aus Kleinpflaster gelegt, aber auch Mosaikpflaster ist geeignet. Eine andere Variante von einem Bogenmuster ist das Schuppenbogenpflaster, das häufig auf Terrassen anzutreffen ist. Es kennzeichnet sich durch eine fächerförmige Optik, die dadurch entsteht, dass die Bögen jeweils auf dem Scheitelpunkt des vorhergehenden Bogens beginnen. Vielfach wird die Optik zusätzlich durch Steine in unterschiedlichen Farben betont. Prinzipiell können Pflastersteine in allen Größen als Schuppenbogenpflaster verlegt werden, am besten geeignet sind jedoch Klein- und Mosaikpflastersteine.

Und so sieht eine gepflasterte Fläche mit Bogenmuster beispielsweise aus.