Viele träumen von einem eigenen Haus, aber nicht selten scheitert der Traum daran, dass sich die eigenen Wünsche, Vorstellungen und Ideen kaum mit den finanziellen Möglichkeiten in Einklang bringen lassen. Dabei ist es durchaus möglich, ordentlich Baukosten einzusparen und so den Traum vom Eigenheim auch mit begrenztem Budget zu realisieren. Grundvoraussetzung für einen günstigen Hausbau ist allerdings eine gut durchdachte Bauplanung. Dies bedeutet nicht, dass der Bauherr einen Großteil der Bauarbeiten in Eigenleistung erbringen muss oder sich Einsparpotenzial lediglich dadurch ergibt, dass auf die neue Küche und die teuren Marmorfliesen verzichtet wird.

Genauso wenig macht es Sinn, bei beispielsweise der Wärmedämmung oder der Heizungsanlage sparen zu wollen. Wer sein Haus kostengünstig bauen möchte, sollte schon weit vor dem Innenausbau ansetzen, denn hier liegt das eigentliche Einsparpotenzial. Bauherren mit begrenztem Budget finden nun im Folgenden einige effektive Tipps zum günstigen Hausbau.

Das Grundstück

Inhaltsübersicht:

Natürlich ist ein freistehendes Haus, das von einem großzügigen Grundstück umgeben ist und einen schönen Garten zum Relaxen bietet, toll. Aber mit jedem Quadratmeter mehr steigen nicht nur die Kosten, sondern auch der Zeitaufwand. Ein Garten ist nur dann schön, wenn der Bauherr entsprechend viel Zeit in die Gartenarbeiten und die Gartenpflege investiert. Insofern sollte sich der Bauherr mit knappen Budget lieber für ein kleineres Grundstück entscheiden und auf den üppigen Garten im Zweifel besser verzichten.

Eine kostengünstige Alternative zum Grundstückskauf kann zudem eine sogenannte Erbpacht sein. Im Rahmen einer Erbpacht erhält der Bauherr das Recht, sein Haus auf dem Grundstück des jeweiligen Eigentümers zu bauen. Bei den Grundstücksbesitzern handelt es sich meist um Kirchen, Kommunen oder Stiftungen und üblicherweise wird eine Erbpacht für eine Laufzeit von 99 Jahren vereinbart.

 

Die Wohnfläche und die Räume

haus-guenstig-bauenIst das Baubudget begrenzt, sollte sich der Bauherr Gedanken darüber machen, wie viel Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche er tatsächlich benötigt. Als grobe Richtlinie gilt, dass jeder Quadratmeter Grundriss die Baukosten um 1.000 bis 1.500 Euro erhöht. Das Ziel muss also sein, möglichst viel Wohnraum auf einer möglichst kleinen Fläche zu schaffen. Dies ist bei einer durchdachten Planung auch gar nicht so schwer, denn im Prinzip muss dafür lediglich auf Räume mit geringem Nutzwert so weit wie möglich verzichtet werden. Paradebeispiele hierfür sind breite Flure, üppige Treppenhäuser und großzügige Eingangsbereiche. Diese wirken zwar imposant und eindrucksvoll, sind letztlich aber nur verschenkter Platz, der die Energiekosten erhöht und kaum genutzt werden kann. Daneben sollte der Bauherr darüber nachdenken, ob er tatsächlich ein eigenes Fernsehzimmer, mehrere Gästezimmer, ein eigenes Bad für die Kinder oder ein Ankleidezimmer braucht. Solche Räume sind letztlich Luxus und machen nur dann Sinn, wenn das Geld dafür vorhanden ist.

Im Hinblick auf die Baukosten sind die Badezimmer die teuersten Räume in einem Haus. Um die Baukosten zu senken, sollte der Bauherr daher darauf achten, dass die Bäder seines Hauses übereinander liegen und alle an den gleichen Versorgungsstrang angeschlossen werden können. Sinnvoll ist zudem, die Zimmer ungefähr in der gleichen Größe anzulegen. Dadurch wird es möglich, die Zimmer bei Bedarf umzutauschen und anderweitig zu nutzen, ohne dass aufwendige Umbaumaßen notwendig sind. Dies kann sich dann auch im Alter positiv bemerkbar machen, wenn das Treppensteigen schwerfällt und beispielsweise das Arbeitszimmer im Erdgeschoss künftig als Schlafzimmer genutzt werden soll. Die Kosten für eine barrierefreie Badgestaltung kann sich der Bauherr in jungen Jahren aber getrost sparen, denn in zwei bis drei Jahrzehnten wird das Bad vermutlich ohne modernisierungsbedürftig sein. .

 

Die Handwerkerkosten

Auch wenn es eigentlich selbstverständlich sein sollte, hinterfragen viele Bauherren die Angebote von Baufirmen und Handwerksbetrieben nicht und holen auch keine Vergleichsangebote ein. Dabei lassen sich durch Vergleiche und geschickte Verhandlungen durchaus Baukosten einsparen. Pauschal lässt sich allerdings nicht sagen, ob es kostengünstiger ist, ein Generalbauunternehmen oder mehrere voneinander unabhängige Baufirmen zu beauftragen. Vorteilhaft ist, dass der Bauherr durch ein Generalbauunternehmen einen Ansprechpartner hat, der sich um alle Bauleistungen kümmert. Bei Einzelunternehmen kann der Bauherr die Baukosten dafür aber selbst aushandeln.

 

Die Eigenleistung

Viele Bauherren entscheiden sich dazu, einige Bauarbeiten selbst durchzuführen, weil sie sich davon erhoffen, Baukosten einsparen zu können. Ob sich die Mitarbeit und der Selbstbau aber letztlich wirklich bezahlt machen, hängt vom handwerklichen Können des Bauherren ab. Einfache Maler- oder Tapezierarbeiten sind sicherlich auch für den Laien keine allzu große Herausforderung, wenn es aber um beispielsweise Estricharbeiten, Trockenbauarbeiten oder das Verlegen von Fliesen und Parkett geht, sollte der Bauherr schon wissen, was er tut. Elektro-, Sanitär- und Dacharbeiten wiederum gehören grundsätzlich in professionelle Hände.

Im Zusammenhang mit der Eigenleistung gibt es drei typische Fehler. Zum einen überschätzen Bauherren ihre handwerklichen Fähigkeiten, zum anderen unterschätzen sie den Zeitaufwand. Kann der Bauherr nur nach Feierabend und an den Wochenenden auf der Baustelle arbeiten, dauern die Bauarbeiten etwa doppelt bis dreimal so lange wie bei Profis und durch die längere Bauzeit kann die Handwerkerkostenersparnis wieder aufgehoben sein. Der dritte Fehler ist, dass die Kostenersparnis zu hoch eingeschätzt wird. Die Kostenersparnis für die einzelnen Baumaßnahmen beträgt im Durchschnitt maximal zehn Prozent, wobei es hierfür zwei Gründe gibt. Erstens werden die typischen Eigenleistungen beim Hausbau von Bauunternehmen häufig ohnehin nicht allzu hoch angesetzt und zweitens können Baufirmen die benötigten Baumaterialien meist deutlich günstiger einkaufen als der Bauherr.

Sind Eigenleistungen vereinbart, sollte der Bauherr aber auf jeden Fall darauf achten, dass die Bauarbeiten vom Bauherr und von den Bauprofis eindeutig voneinander getrennt sind. Kommt es nämlich zu Baumängeln oder Schäden, wird kein Bauunternehmen die Haftung für Arbeiten übernehmen, die es nicht komplett selbst ausgeführt hat.

 

Eine kostengünstige Bauvariante sind übrigens Ausbauhäuser. Hier ist die Arbeit der Baufirma beendet, wenn das Haus von außen fertig ist. Für den Innenausbau ist der Bauherr dann selbst verantwortlich.

Und so sieht ein Ausbauhaus beispielsweise aus.