Wer ein Haus bauen möchte, muss sich zunächst einmal ausgiebig mit den finanziellen Aspekten beschäftigen. Dabei geht es bei den Finanzen und Berechnungen sowohl um die finanzielle Ausgangssituation und die Finanzierung des Bauvorhabens als auch um die Kalkulation der Baukosten. Die finanzielle Ausgangssituation bestimmt darüber, wie viel Haus sich der angehende Bauherr überhaupt leisten und wie viel Geld er jeden Monat in sein Haus investieren kann. Für die Finanzierung des Bauvorhabens gibt es mehrere unterschiedliche Möglichkeiten, wobei auch hier wieder die Ausgangssituation darüber entscheidet, welche Variante am besten geeignet ist. Einige grundlegende Infos und Tipps zu den verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten gibt es hier:

Neben der finanziellen Basis für das Bauvorhaben spielen aber auch die Baukosten eine wesentliche Rolle. Sie bilden die Grundlage für die Summe, die der Bauherr voraussichtlich in sein Bauprojekt investieren wird und entscheiden somit auch über die Höhe der benötigten Baufinanzierung. Nun gibt es im Internet und in der Fachliteratur allerlei Rechner, mit deren Hilfe die Baukosten ermittelt werden können. Häufig sind die Baukostenrechner tabellen- oder listenförmig aufgebaut, so dass sich der Bauherr nicht nur einen Überblick verschaffen, sondern die geplanten Baukosten während der gesamten Bauphase im Auge behalten und bei Bedarf korrigieren kann. Allerdings ist die Kalkulation der Baukosten ein recht komplexes Thema, mit dem sich der Bauherr gewissenhaft beschäftigen sollte. Falsche oder lückenhafte Kalkulationen der Baukosten können nämlich schlimmstenfalls das gesamte Bauvorhaben gefährden oder sehr teure Nachfinanzierungen erforderlich machen.

 

 

Hausbaurechner – die häufigsten Fehler

Auch wenn Online-Rechner, Tabellen und Checklisten zweifelsohne eine wertvolle Hilfestellung bieten, muss bei der Kalkulation der Baukosten immer der individuelle Einzelfall berücksichtigt werden. Das bedeutet, es reicht nicht aus, sich auf allgemeine Musterlisten zu verlassen, sondern die Kostenplanung muss auf das eigene Bauvorhaben abgestimmt werden. Zudem gibt es einige typische Fehler, die angehende Bauherren bei der Planung der Baukosten immer wieder machen:

 

1. Zu wenig Informationen

Die Baukosten setzen sich aus vielen unterschiedlichen Faktoren zusammen. Diese lassen sich grob in die Kategorien Grundstück samt Erschließung, Hauspreis mit Material- und Handwerkerkosten sowie Bauleistungen und Baunebenkosten einteilen. Um die Gesamtkosten möglichst genau kalkulieren zu können, sollte der Bauherr möglichst viele Informationen zusammentragen. Entscheidet sich der Bauherr für ein Fertighaus oder vereinbart er einen Festpreis mit Bauzeitgarantie für sein Haus, lassen sich zumindest die Baukosten für das Haus recht einfach und sicher berechnen. Für alle anderen Bauarbeiten und Kosten sollte sich der Bauherr aber auf jeden Fall über die marktüblichen Preise informieren und Kostenvoranschläge einholen. Reine Schätzungen von Handwerkern oder Erfahrungswerte von Bekannten sind keine solide Grundlage für die Kalkulation. Zudem sollte der Bauherr genau lesen, welche Leistungen bei Kostenvoranschlägen enthalten sind. So kann es beispielsweise sein, dass der Bau des Kellers zwar in den Hauspreis eingerechnet ist, der Abtransport des Aushubs aber gesondert in Rechnung gestellt wird.

 

2. Zu hohe Eigenleistung

Verständlicherweise versucht ein Bauherr, die Baukosten so gering wie möglich zu halten. Eine Möglichkeit, um die Baukosten zu senken, sind Vergleiche der Angebote von verschiedenen Baufirmen. Zudem kann der Bauherr versuchen, günstige Preise auszuhandeln, sollte dabei allerdings darauf achten, dass dies nicht zulasten der Qualität geht. Eine recht häufig gewählte Variante, um die Baukosten zu senken, ist das Erbringen von Eigenleistungen. Von Eigenleistung oder auch Muskelhypothek wird gesprochen, wenn der Bauherr bestimmte handwerkliche Tätigkeiten selbst durchführt. Nicht selten wird die Eigenleistung aber viel zu hoch angesetzt und einige Bauherren überschätzen ihr handwerkliches Können. Hinzu kommt, dass einige Bauherren den Arbeits- und Zeitaufwand unterschätzen. Kann der Bauherr die geplanten Bauarbeiten beispielsweise nur nach Feierabend und an den Wochenenden durchführen, kann dies die Bauzeit deutlich verlängern.

 

3. Kostenfaktoren vergessen

Welche Baukosten konkret erfasst und eingeplant werden müssen, hängt immer von dem jeweiligen Bauvorhaben ab. So muss ein Bauherr, der ein Fertighaus baut, beispielsweise keine Kosten für einen Architekten einplanen. Während sich viele Hausherren auf die großen Ausgaben konzentrieren, geraten nicht selten kleinere Kostenfaktoren aber in Vergessenheit. Hierzu können beispielsweise Gebühren für Baugenehmigungen und Anträge oder auch Versicherungsbeiträge gehören. Ein weiterer Posten, der sehr häufig vergessen wird, sind die Kosten für die Außenanlage. So tauchen Kostenplanungen für beispielsweise einen befestigten Weg, die Terrasse, den Gartenzaun, die Gartenbepflanzung oder einen Carport in vielen Baukostenberechnungen schlichtweg nicht auf.

 

4. Baukosten zu knapp bemessen

Auch wenn der Bauherr unnötige Ausgaben vermeiden und die Baukosten so gering wie möglich halten möchte, macht es wenig Sinn, die Baukosten zu knapp zu kalkulieren. Es ist überaus ärgerlich, wenn bestimmte Baumaßnahmen nicht wie geplant abgeschlossen werden können, weil das eingeplante Geld aufgebraucht ist. Ratsam ist daher, bei den Bau- und Materialkosten nicht den günstigsten Preis, sondern einen Preis im mittleren Preissegment anzusetzen.

 

5. Keine Reserven einplanen

Vermutlich wird nahezu jeder Bauherr bestätigen können, dass die Kosten im Nachhinein doch etwas höher waren als geplant, weil nachträgliche Änderungen Mehrausgaben verursachten oder Bauarbeiten nicht wie geplant durchgeführt werden konnten. So können allein schon dann höhere Kosten entstehen, wenn sich der Bauherr für eine andere Wandfarbe oder andere Fliesen entscheidet, die teurer sind als eingeplant. Als Empfehlung gilt, dass zehn Prozent der Gesamtbaukosten als Reserve kalkuliert werden sollten.