Auch wenn schon die alten Römer die Vorzüge einer Fußbodenheizung zu schätzen wussten, schien dieses Wissen lange Zeit in Vergessenheit geraten zu sein. Mittlerweile erfreut sich die Fußbodenheizung aber sehr großer Beliebtheit und heutzutage wird in rund der Hälfte aller Neubauten eine Fußbodenheizung installiert. Dabei handelt es sich in aller Regel um eine warmwassergeführte Fußbodenheizung, die im Nasssystem verlegt und als vollwertige Alleinheizung genutzt wird. Bei der Nassverlegung werden die Heizungsrohre in eine Schicht aus Nassestrich eingebettet, wobei üblicherweise Zementestrich oder Anhydritestrich in Form von Fließestrich zum Einsatz kommen.

Infos und Tipps zum Estrich auf der Fußbodenheizung

Inhaltsübersicht:

Wird eine Fußbodenheizung im Nasssystem eingebaut, sind die Heizungsrohre, je nach Heizungstyp, entweder im oder unter dem Estrich verlegt. Sind die Heizungsrohre auf Noppenmatten oder Trägerrosten und auf der Wärmedämmung verlegt und fixiert, werden sie mit Estrich übergossen. Der Estrich umschließt die Heizungsrohre dabei vollständig, so dass sich eine geschlossene Fläche bildet, in die die Heizungsrohre eingebettet sind. Sind die Heizungsrohre hingegen in die Wärmedämmung integriert, wird zunächst eine Trennschicht verlegt, auf die dann der Estrich aufgebracht wird. Bei beiden Varianten ist die Funktion des Estrichs aber mit einer Art Heizkörper vergleichbar, der die Wärme gleichmäßig verteilt über die gesamte Fläche nach oben abstrahlt. Vor dem Verlegen werden dem Estrich aber noch bestimmte Zusatzmittel beigemengt, weshalb im Zusammenhang mit dem Estrich für eine Fußbodenheizung auch von Heizestrich gesprochen wird. Als Estrich wird meist ein Fließestrich verwendet, weil sich dieser leichter und gleichmäßiger verteilen lässt. Dabei wird bei Fließestrich im Wesentlichen zwischen Zement- und Anhydritestrich unterschieden, die beide ihre Vor- und ihre Nachteile haben. Der große Pluspunkt von Zementestrich liegt in seiner Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit, zudem lassen sich Schäden leichter beheben. Nachteilig sind aber die etwas schwierigere Verarbeitung und die längeren Trocknungszeiten. Anhydritestrich, der auch als Calciumsulfatestrich bezeichnet wird, lässt sich leichter verarbeiten und trocknet schneller, reagiert aber empfindlich auf Feuchtigkeit. Preislich liegen die beiden Estricharten nicht allzu weit auseinander, so dass die Wahl des Estrichs letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks bleibt.

 

So wird der Estrich auf der Fußbodenheizung verlegt

1.) Sind die Heizungsrohre verlegt und angeschlossen, wird zuerst eine Dichtigkeitsprüfung der Heizkreise durchgeführt, die vom zuständigen Installateur auch protokolliert wird. Als weitere vorbereitende Schritte werden Polsterungen aus elastischem Material an den Rohrbögen verlegt. Diese sorgen dafür, dass die Rohre ausreichend Platz haben, um sich auszudehnen, und können damit langfristig Rohrbrüche verhindern. Außerdem werden Dämmstreifen an den Wänden verlegt und bei größeren Flächen Dehnungsfugen eingeplant, die ausreichend Dehnungsspielraum für den Estrich sicherstellen. Der Estrich wird dann vollflächig und gleichmäßig verteilt, abgezogen und geglättet. Wichtig dabei ist, dass die Heizungsrohre vollständig umschlossen sind und es nirgends Lufteinschlüsse gibt, denn diese würden die Wärmeleitung verschlechtern. Wie dick die Estrichschicht sein muss, hängt von dem Heizsystem und den örtlichen Gegebenheiten ab, üblich sind jedoch Stärken zwischen 40 und 70mm. Und so sieht es aus, wenn Anhydritestrich verlegt wird:

2.) Nach dem Verlegen des Heizestrichs müssen zunächst Wartezeiten eingehalten werden. Diese fallen je nach Estrich und verwendeten Zusatzstoffen unterschiedlich aus, betragen bei Anhydritestrich aber meist eine Woche und bei Zementestrich drei bis vier Wochen. Maßgeblich sind jedoch immer die Angaben des Herstellers. Nach der Wartezeit muss der Estrich kontrolliert aufgeheizt werden. Dazu wird er über mehrere Tage stufenweise erwärmt und genauso wie die Dichtigkeitsprüfung wird auch dieses Aufheizen in einem sogenannten Aufheizprotokoll dokumentiert. Damit die eventuell noch vorhandene Restfeuchtigkeit entweichen kann, sollte der Estrich anschließend über mehrere Tage beheizt werden und nach dem erneuten Auskühlen kann dann der Fußbodenbelag verlegt werden.