Eine Fußbodenheizung gehört zu den sehr komfortablen Heizsystemen. Dies liegt zum einen daran, dass die Fußbodenheizung als Flächenheizung die Wärme gleichmäßig verteilt über die gesamte Fläche abgibt. Dies führt zu einem gemütlichen, wohligen Raumklima und stellt gleichzeitig eine angenehme Fußwärme sicher. Zum anderen ist die Fußbodenheizung unsichtbar verlegt, so dass keine Heizkörper das Gesamtbild stören. In der Einbauphase sieht die Fußbodenheizung übrigens so aus:

Hinzu kommt, dass eine Fußbodenheizung geringere Betriebstemperaturen erfordert als eine herkömmliche Heizung und eine effektivere Wärmenutzung erfolgt, wodurch Energieeinsparungen von über zehn Prozent möglich sind. Dabei kann die Fußbodenheizung mit praktisch allen Wärmequellen kombiniert werden.

Die Fußbodenheizung und die Temperatur – darauf kommt es an

Um die Funktionsweise einer Fußbodenheizung zu verstehen, müssen zunächst einmal ein paar Grundbegriffe klar sein. Zu diesen Grundbegriffen gehört die Heizlast. Als Heizlast wird die Wärmeenergie bezeichnet, die ein warmer Raum pro Stunde an die kälteren Flächen in der Umgebung abgibt. Dabei beinhaltet die Heizlast auch einen Anteil für den Lüftungswärmebedarf, also für die Luft, die beispielsweise durch Lüften oder über undichte Flächen als Kaltluft in den Raum gelangt und ebenfalls aufgeheizt werden muss. Die Heizlast wird von den Außentemperaturen beeinflusst und je niedriger die Außentemperaturen sind, desto höher ist die Heizlast. Die automatischen Regelanlagen einer Heizung steuern die Temperaturen des Warmwassers nun so, dass immer ausreichend Wärmeenergie vorhanden ist, um die gewünschte Temperatur in dem jeweiligen Raum zu erzielen. Ein weiterer Faktor, der Einfluss auf die Wärmebilanz eines Raumes hat, ist die Fremdwärme. Diese kann aus verschiedenen Quellen stammen, beispielsweise von einem Kamin, elektrischen Geräten, der Beleuchtung, der Sonne, die durch große Fensterfronten strahlt, oder von Personen, die sich in einem Raum aufhalten. Die Heizung muss in der Lage sein, die Heizlast eines Raumes vollständig abzudecken.

Die Fremdwärme wird bei der Auslegung der Heizung allerdings nur anteilig berücksichtigt, obwohl sie großen Einfluss auf die Regelung einer Fußbodenheizung hat. So kann eine große Fensterfront mit direkter Sonneneinstrahlung beispielsweise die benötigte Heizenergie in einem Raum über einige Stunden zu nahezu 70 Prozent abdecken. Trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Raumthermostate kann eine Fußbodenheizung aber nicht schnell genug auf solche Temperaturänderungen reagieren. Aus diesem Grund wird vielfach davon gesprochen, dass eine Fußbodenheizung träge ist. Allerdings liegt der Grund nicht in der Trägheit der Fußbodenheizung, sondern vielmehr in ihrem Aufbau. So reagiert die Fußbodenheizung zwar sofort auf geänderte Temperaturen, ein aufgeheizter Estrich benötigt aber rund zwei Stunden, um auszukühlen. Im Gegenzug dauert es gute zwei Stunden, bis ein kalter Estrich aufgeheizt ist.

 

Die Temperatur der Fußbodenheizung in der Praxis

  • Aus Energiespargründen machen viele den Fehler, den Durchfluss zu stoppen, sobald es wärmer wird. Dadurch kühlt der Estrich ab und es dauert entsprechend lange, bis die gewünschte Raumtemperatur nach dem erneuten Einschalten wieder erreicht ist. Gleichzeitig kann so der Selbstregeleffekt der Fußbodenheizung nicht genutzt werden, denn dieser setzt voraus, dass dem Estrich konstant Wärme über das Heizwasser zugeführt wird.
  • Der Selbstregeleffekt lässt sich wie folgt erklären: Wärme nimmt immer den Weg von warm nach kalt, bei einer Fußbodenheizung wird die Wärme somit vom warmen Boden an die kalte Luft abgegeben. Je geringer der Temperaturunterschied zwischen dem Boden und der Luft ist, desto weniger Wärme fließt. Übertragen auf die Praxis lässt sich der Selbstregeleffekt der Fußbodenheizung wie folgt verdeutlichen. Soll im Normalbetrieb eine Raumtemperatur von 20°C erreicht werden, liegt die Oberflächentemperatur der Fußbodenheizung bei 24°C. Die Spreizung beträgt damit 4 K und die Fußbodenheizung erbringt die Heizlast vollständig. Erhöht sich die Temperatur in dem Raum nun um 2°C auf 22°C, beispielsweise weil die Sonne durch die Fenster scheint, reduziert sich die Spreizung von 4 K auf 2 K.
  • Durch den Selbstregeleffekt halbiert auch die Fußbodenheizung ihre Heizleistung. Steigt die Raumtemperatur nun noch einmal um 2°C, so dass die Raumtemperatur 24°C beträgt, gibt es zwischen dem Boden und der Luft keinen Temperaturunterschied mehr und auch die Fußbodenheizung erbringt keine Heizleistung mehr.
  • Tritt der umgehörte Fall ein und sinkt die Raumtemperatur auf 18°C, weil beispielsweise gelüftet wird, erhöht sich die Spreizung auf 6 K. Um den Temperaturunterschied auszugleichen, erhöht die Fußbodenheizung ihre Heizleistung auf 150 Prozent. Dieser Selbstregeleffekt kann aber nur dann genutzt werden, wenn der Estrich konstant mit Wärme versorgt wird. Anstelle von Raumtemperaturregelungen ist es insofern sinnvoller, Bodenfühler einzusetzen oder auf sogenannte Bypass-Syteme als kostengünstigere Alternative zurückzugreifen.