Das Verlegen von Leitungen gehört zu den Arbeiten, die unumgänglich sind, denn schließlich sind verlegte und angeschlossene Leitungen die Grundvoraussetzung dafür, dass Steckdosen genutzt und Lichtschalter betätigt werden können. In einem Neubau gestaltet sich das Verlegen von Leitungen verhältnismäßig einfach, denn hier können die Leitungen wie gewünscht geplant werden. Aber auch in einer bereits bewohnten Wohnung können prinzipiell jederzeit zusätzliche Leitungen verlegt werden und gerade in Altbauten ist es mitunter sogar sehr empfehlenswert, die alten Leitungen auszutauschen.

Leitungen verlegen – allgemeine Infos und Tipps für Selbermacher

Inhaltsübersicht:

1. Die unterschiedlichen Möglichkeiten zum Verlegen von Leitungen

a.) Das Verlegen von Leitungen kann auf verschiedenen Wegen erfolgen, wobei grundsätzlich zwischen einer Verlegung unter oder im Putz und auf Putz unterschieden wird. Das Verlegen von Leitungen unter oder im Putz bringt den großen Pluspunkt mit sich, dass die Elektroinstallationen später nicht mehr zu sehen sind. Kleiner Nachteil ist jedoch, dass das Verlegen etwas arbeitsintensiver ist als das Verlegen von Leitungen auf Putz und zudem vor allem bei einem nachträglichen Verlegen deutlich mehr Staub und Schmutz entsteht. Grundsätzlich müssen beim Verlegen und Anschließen von Leitungen, unabhängig davon ob es sich um neue Installationen handelt oder bestehende Installationen modernisiert oder erweitert werden, zahlreiche Vorschriften eingehalten werden. Der Heimwerker sollte daher immer einen erfahrenen Elektriker zu Rate ziehen. Leitungen, die an Wänden verlegt werden, müssen immer waagerecht oder senkrecht und parallel zu der Decke, der Raumecke oder dem Boden verlaufen. Leitungen an Decken hingegen dürfen auch diagonal verlegt werden.

b.) Werden die Leitungen unter oder im Putz verlegt, werden zunächst die benötigten Kanäle ausgestemmt. Dies kann entweder von Hand mittels Meißel und Fäustel erfolgen oder es wird ein Winkelschleifer oder ein Nutfräser verwendet. In Neubauten ist es teilweise aber auch möglich, die Leitungen direkt auf das rohe Mauerwerk zu verlegen. Um die Leitungen zu befestigen, kommen meist Stegleitungsnägel zum Einsatz. Wird die Wand anschließend noch verputzt und gestrichen oder tapeziert, reicht es mitunter aber auch aus, die Leitungen lediglich mit Gips zu fixieren. Eine andere Variante wäre das Verlegen der Leitungen in Leerrohren. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass später bei Bedarf weitere Leitungen hinzugefügt oder einzelne Leitungen ausgetauscht werden können, ohne dass neue Schlitze geklopft werden müssen. c.) Beim Verlegen von Leitungen auf Putz entfällt das Ausstemmen der Kanäle. Hier werden die Leitungen stattdessen mithilfe von Nagelschellen an der Wand fixiert oder die Leitungen werden gebündelt durch Leerrohre oder Kabelkanäle geführt. Sinnvoll dabei ist übrigens, die Rohre oder Kanäle in einem etwas größeren Durchmesser zu wählen als der Durchmesser, der aktuell benötigt wird. Durch den größeren Durchmesser ist es nämlich möglich, auch nachträglich noch ohne großen Aufwand weitere Leitungen einzuziehen.

 

2. Die verschiedenen Arten von Kabeln

Grundsätzlich dürfen für sämtliche Elektroinstallationen nur Leitungen verlegt werden, die zugelassen und geprüft sind. Die Auswahl der Leitung und die Anzahl der Adern hängt vom jeweiligen Verwendungszweck ab. Die gebräuchlichsten Kabelarten für eine feste Verlegung sind dabei folgende:

  • NYIF bezeichnet eine Stegleitung, die in und unter Putz verlegt werden kann. Auf brennbaren Materialien, unter Streckmetall, im Erdreich und im Zusammenhang mit geschraubten oder genagelten Gipskartonplatten darf diese Leitung nicht verlegt werden.
  • NYM-J ist eine Mantelleitung, die sich für eine Verlegung über, in und unter Putz eignet. Im Erdreich ist diese Leitung nicht zulässig.
  • Bei Ho7V-U, früher NYA genannt, handelt es sich um eine PVC-Aderleitung. Das Verlegen kann in Rohren auf und unter Putz erfolgen, für eine Verlegung im Freien oder im Erdreich ist diese Leitung nicht zugelassen.
  • Id bezeichnet einen Klingeldraht, der in Rohren auf und unter Putz verlegt werden kann. Daneben ist eine offene Verlegung auf Putz in Innenräumen und im Freien möglich.
  • J-FY meint eine Klingelstegleitung, die für eine direkte Verlegung unter Putz zulässig ist.

 

3. Die Bezeichnungen und Farben der Leiter im Kabel

Sind die Kabel verlegt, folgt als nächstes der Anschluss. Damit es hierbei aber nicht zu Verwechslungen und Schaltungsfehlern kommt, sind die einzelnen Leiter im Kabel mit Isolierungen in verschiedenen Farben ummantelt. Heute sind dabei folgende Farben üblich:

  • Die Außenleiter, für die die alphanumerischen Bezeichnungen L1 bis L3 verwendet werden, sind meist mit einer schwarzen oder braunen Isolierung ummantelt.
  • Der Neutralleiter, alphanumerisch N genannt, ist blau isoliert. Ist kein Neutralleiter vorhanden, kann der blaue Leiter auch anderweitig genutzt werden. Eine Nutzung als Schutzleiter ist jedoch nicht zulässig.
  • Der Schutzleiter wird alphanumerisch PE bezeichnet und ist grüngelb isoliert. Gleiches gilt für den PEN-Leiter, bei dem es sich um einen Neutralleiter mit Schutzfunktion handelt. Der Schutzleiter muss übrigens immer durch eine grüngelbe Isolierung gekennzeichnet sein.
  • Für die Erde, alphanumerisch E, ist keine bestimmte Farbe festgelegt.