Es gibt einige gute Gründe dafür, dass heute rund die Hälfte aller neugebauten Eigenheime mit Fußbodenheizungen ausgestattet werden. So sorgt eine Fußbodenheizung für ein wohliges, behagliches Raumklima mit angenehmer Fußwärme und ermöglicht gleichzeitig eine freie Raumgestaltung, weil die teils störenden Heizkörper entfallen. Hinzu kommt der Energieverbrauch, der mitunter bis zu über zehn Prozent niedriger sein kann als bei anderen Heizungsarten. Da eine Fußbodenheizung mit Vorlauftemperaturen unter 40 Grad auskommt, eignet sich sie außerdem ideal für eine Kombination mit einer thermischen Solaranlage oder einer Wärmepumpe, die beide ebenfalls am effizientesten mit Betriebstemperaturen unter 40 Grad arbeiten. Nun ist der Einbau einer Fußbodenheizung in einem Neubau recht unkompliziert, denn hier kann die Fußbodenheizung von Anfang an geplant werden und der Bauherr kann aus einer Vielzahl unterschiedlicher Varianten wählen. Deutlich schwieriger wird es aber, wenn die Fußbodenheizung nachträglich eingebaut werden soll.

Eine Fußbodenheizung nachrüsten – wann macht es Sinn?

Grundsätzlich ist der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung recht aufwändig und meistens auch verhältnismäßig teuer. Die beiden größten Schwierigkeiten, die bei einem Nachrüsten regelmäßig auftreten, ergeben sich durch die Aufbauhöhe und das Gewicht. So steht in bestehenden Gebäuden die notwendige Konstruktionshöhe oft nicht zur Verfügung oder der Untergrund ist nicht tragfähig genug. Bei einer herkömmlich aufgebauten Fußbodenheizung ist die Estrichschicht rund 65 Millimeter dick, was nicht nur zu einem entsprechend erhöhten Fußboden, sondern auch zu einer zusätzlichen Belastung von rund 130 Kilogramm pro Quadratmeter führt. Eine alte Holzbalkendecke beispielsweise würde einer solchen Zusatzflächenlast nicht unbedingt standhalten. Mittlerweile haben die Hersteller allerdings reagiert und bieten Systeme an, die speziell für einen nachträglichen Einbau konzipiert sind und sowohl mit deutlich niedrigeren Aufbauhöhen auskommen als auch sehr viel leichter sind.

  • Die Aufbauhöhe und das Gewicht sind jedoch nicht die einzigen Punkte, die bedacht werden müssen. So sollten die ersten Überlegungen in Richtung Wärmedämmung gehen, denn damit der Einbau einer Fußbodenheizung überhaupt Sinn macht, braucht das Haus eine gute Wärmedämmung. Andernfalls kann die Fußbodenheizung ihre Stärken nicht ausspielen und sogar im Gegenteil zu deutlich höheren Energiekosten führen als dies bei einer herkömmlichen Heizung mit Heizkörpern der Fall wäre.
  • Ein Grund hierfür kann beispielsweise eine großzügige Fensterfront im Wohnzimmer sein, die allerdings noch aus älteren Fenstern mit entsprechend hohen Wärmedurchgangswerten besteht. Werden nun die Heizkörper demontiert, die bislang vor der Fensterfront standen, und durch eine Fußbodenheizung ersetzt, gelangt die Kaltluft nahezu ungehindert in den Raum. Selbst wenn die Heizungsrohre in diesem Bereich enger verlegt werden, reicht die erhöhte Heizleistung meist nicht aus, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Folglich muss die Heiztemperatur höher eingestellt und es muss mehr geheizt werden, wodurch die eigentlich geplanten Energieeinsparungen aber in weite Ferne rücken.
  • Verfügt das Haus über eine gute Wärmedämmung, hat der Hausherr mehrere Systeme zur Auswahl. So gibt es beispielsweise Verbundkonstruktionen, bei denen die Fußbodenheizung in einer Ausgleichsmasse, einem Spezialestrich oder speziellen Folien mit integrierten Heizleitern auf dem bestehenden Untergrund verlegt wird. Solche Systeme sind verhältnismäßig leicht und kommen mit Aufbauhöhen zwischen 1,5 und 4,5cm aus. Zu bedenken ist allerdings, dass sich unschöne Stolperfallen ergeben können, wenn die Fußbodenheizung nicht auf der gesamten Fläche, sondern nur in einzelnen Räumen verlegt wird. Zudem haben die Systeme ihren Preis. Mitunter kann es daher letztlich sogar kostengünstiger sein, den bisherigen Estrich zu entfernen und den Fußboden inklusive Fußbodenheizung komplett neu aufzubauen. Dies ist vor allem in den Räumen der Fall, in denen ohnehin eine zusätzliche Dämmung unvermeidbar ist.

Auch wenn das Nachrüsten einer Fußbodenheizung teuer und oft mit einem hohen baulichen Aufwand verbunden ist, kann sich der Einbau lohnen. Abgesehen davon, dass die Energiekosten gesenkt und erneuerbare Energien genutzt werden können, erhöht eine Fußbodenheizung den Wohnkomfort deutlich und außerdem nebenbei auch den Wiederverkaufswert. Erscheint dem Hausherrn der Aufwand aber zu hoch und möchte er die Fußbodenheizung ohnehin nicht als Vollheizung, sondern lediglich als zusätzliche Wärmequelle bei Bedarf nutzen, kann eine sogenannte Bodentemperierung eine sinnvolle Lösung sein.