Während sich Heimsaunas schon längere Zeit großer Beliebtheit erfreuen, sind Infrarot-Wärmekabinen für die heimische Wellness- und Wohlfühloase erst seit den letzten Jahren auf dem Vormarsch. Unbestritten ist, dass sich beide Varianten positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken. Zudem ist ihnen gemeinsam, dass sie den Benutzer ordentlich ins Schwitzen bringen. Aber es gibt auch gravierende Unterschiede, so dass sich pauschal kaum sagen lässt, ob nun die klassische Sauna oder eine Infrarot-Sauna die bessere Wahl ist.

 

Sauna oder Infrarot?

Strenggenommen haben die klassische und die Infrarot-Sauna nur auf den ersten Blick viel gemeinsam. Eine dieser Gemeinsamkeiten ist die Optik, denn die Kabinen sehen ähnlich aus, auch wenn die Infrarot-Wärmekabine in den meisten Fällen deutlich kleiner und kompakter ist als die klassische Saunakabine. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass beide Saunavarianten mit Wärme arbeiten und die Schweißproduktion anregen. Damit sind die wesentlichen Gemeinsamkeiten aber auch schon aufgezählt, während die Liste der Unterschiede deutlich länger ausfällt:

  • Die Funktionsweise und die Wirkung. Das Herzstück einer Infrarotsauna sind die Strahler, die Infrarotstrahlen abgeben. Die Infrarotstrahlung erwärmt die Stelle, auf die sie trifft, direkt. Das bedeutet, die Wärme erwärmt nicht zuerst die Raumluft, die dann die Wärme auf den Körper überträgt, sondern erwärmt den Körper unmittelbar, indem sie in ihn eindringt und ihn von innen heraus erwärmt. Die tiefenwirksame Wärme regt einerseits die Schweißproduktion an und fördert andererseits die Durchblutung. Dadurch lösen sich Verspannungen, entzündliche Heilungsprozesse werden unterstützt, der Stoffwechsel und der Kreislauf stimuliert und Schlacken sowie Gifte aus dem Körper geschwemmt. Im Unterschied dazu arbeitet die klassische Sauna mit sogenannter Konvektionswärme. Dabei bildet der Saunaofen das Herzstück der Sauna. Der Saunaofen erwärmt die Raumluft und die heiße Luft erhitzt anschließend die Hautoberfläche. Die heiße Umgebung regt das Schwitzen an, die Wechsel zwischen Erwärmung und anschließender Abkühlung stärken die Abwehrkräfte und das Herz-Kreislaufsystem.
  • Die Temperaturen. Da die Wärme in der Infrarotsauna keinen Umweg über die Luft nimmt, sondern den Körper direkt und gezielt erwärmt, kommt die Infrarotsauna mit deutlich niedrigeren Temperaturen aus. So bewegen sich die Temperaturen in der Infrarotsauna zwischen 45 und 60°C, während in der klassischen Sauna 70 bis 110°C herrschen.
  • Die Position in der Kabine. Infrarotstrahlen entfalten ihre Wärmewirkung, wenn sie auf einen Körper oder Gegenstand treffen, indem sie eindringen und ihn erwärmen. Dabei wird die Infrarotstrahlung in waagerechter Richtung abgestrahlt. Um die optimale Wirkung zu erzielen, erfolgt die Wärmebehandlung daher in aller Regel im Sitzen und mit nur verhältnismäßig geringem Abstand zu den Strahlern. Würde der Benutzer in der Wärmekabine liegen, würden ihn die Strahlen nur an wenigen Körperstellen treffen. Im Unterschied dazu wird die Wärme in einer klassischen Sauna durch die Luft übertragen. Da die Luft den Benutzer in jeder Position erreicht, kann er selbst auswählen, ob er seinen Saunagang im Sitzen, im Liegen oder auch im Stehen verbringen möchte.
  • Der Ablauf. Anders als ein klassisches Saunabad, das mitunter fast schon rituellen Charakter hat, ist eine Wärmebehandlung weniger romantisch. Hier wird die Infrarotsauna wenige Minuten lang aufgeheizt und nach einer Dusche genießt der Benutzer die angenehme Wärme rund eine halbe Stunde lang. Danach folgt eine Ruhephase und anschließend eine weitere warme Dusche. Auch der klassische Saunagang beginnt mit dem Aufheizen der Kabine und einer ausgiebigen Dusche. Der erste Saunagang dauert üblicherweise zwischen acht und 15 Minuten. Auf den ersten Saunagang folgt die Abkühlung an der frischen Luft, in einem Tauchbecken oder unter der kalten Dusche, danach wird ausgeruht und entspannt. Dieses Prozedere wird dann noch ein oder mehrere Male wiederholt.
  • Der Standort und der Anschluss. Eine Infrarotkabine kann grundsätzlich in jedem trockenen Raum aufgestellt werden, der Anschluss erfolgt über eine herkömmliche Steckdose. Bei einer klassischen Sauna hingegen ist ein Starkstromanschluss erforderlich, wenn sie mit einem elektrischen Saunaofen betrieben wird. Zudem muss eine Be- und Entlüftungsmöglichkeit vorhanden sein, weil durch die Sauna Dampf und Feuchtigkeit entstehen.
  • Der Verbrauch. Eine Infrarotsauna braucht für das Aufheizen nur wenige Minuten und da die Leistung üblicherweise zwischen 1,4 und 2,3kW liegt, ist der Stromverbrauch verhältnismäßig gering. Die klassische Sauna erfordert je nach Größe einen Saunaofen mit einer Heizleistung zwischen 3 und 9kW. Hinzu kommt, dass ein klassisches Saunabad mehrere Saunagänge umfasst, die Betriebsdauer also entsprechend länger ist.

Sowohl die klassische Sauna als auch die Infrarot-Sauna hat ihre Vor- und ihre Nachteile. Vor einer Entscheidung sollte sich der künftige Besitzer daher zunächst einmal Gedanken darüber machen, wie er seine Saunavariante nutzen und welche Wirkung er damit erzielen möchte. Während sich die Sauna vor allem zur Vorbeugung und Stärkung der Abwehrkräfte eignet, kann die Wärmekabine ihre Stärken bei akuten Beschwerden ausspielen. Die Infrarotsauna ist zudem besser verträglich, schonender und vitalisiert. Die klassische Sauna hingegen kann auch in geselliger Runde und mit den typischen Saunaaufgüssen genossen werden. Strenggenommen muss sich der künftige Saunabesitzer aber gar nicht für nur eine Lösung entscheiden, sondern kann auch eine Multifunktionssauna wählen, die beide Saunavarianten ermöglicht.

Eine solche Multifunktionssauna kann dann beispielsweise so aussehen.