Auch wenn Pferde heute eher selten noch als reine Nutztiere gehalten werden, erfreuen sich die sanftmütigen Tiere nach wie vor sehr großer Beliebtheit. Nun ist ein Pferd jedoch nicht nur deutlich größer und kräftiger als viele der typischen Haustiere, sondern auch im Hinblick auf die Haltung und die Pflege wesentlich anspruchsvoller.

Einen Pferdestall selber bauen – die wichtigsten Kriterien

Ähnlich wie die meisten anderen Lebewesen benötigt natürlich auch ein Pferd eine geeignete Unterkunft. Ein Platz auf einem Reiterhof oder einem Gestüt kann mitunter recht teuer sein und nicht immer lässt sich das eigene Pferd in unmittelbarer Nähe unterbringen. Insofern spielt so mancher Pferdebesitzer mit dem Gedanken, einen eigenen Pferdestall zu bauen, vor allem wenn er ohnehin schon über ein ausreichend großes Grundstück verfügt. Im Idealfall befindet sich auf dem Grundstück sogar bereits ein Gebäude, das zum Pferdestall um- und ausgebaut werden kann. Dies kann dann beispielsweise so aussehen:

Deutlich schwieriger wird es jedoch, wenn der Pferdehalter den Pferdestall von Grund auf selber bauen möchte. Dies setzt nämlich nicht nur entsprechendes handwerkliches Können voraus, sondern bedarf auch einer sehr sorgfältigen Planung. Damit das Pferd sich in dem Stall nämlich auch tatsächlich wohlfühlt und zudem sicher und artgerecht untergebracht ist, muss der Pferdestall einige Kriterien erfüllen. Die wichtigsten Punkte, die der Pferdehalter unbedingt berücksichtigen sollte, sind dabei folgende:

  • Die Größe. Pferde sind eigentlich keine Tiere, die sich in geschlossenen Stallungen wohlfühlen. Stattdessen möchten sich Pferde vielmehr frei an der frischen Luft und bei Tageslicht bewegen können. Heute ist es natürlich kaum noch möglich, Pferde gänzlich frei zu halten. Umso wichtiger ist daher aber, dass der Stall und die Koppel groß genug sind und ausreichend Bewegungsfreiheit bieten. Als grober Richtwert gilt zudem, dass pro Tier 35m3 Luft zur Verfügung stehen sollten, um so dem Risiko einer Sauerstoffarmut im Stall entgegenzuwirken.
  • Die Boxen. Die meisten Pferdeställe sind mit Boxen ausgestattet, in denen sich die Tiere vor allem nachts aufhalten. Streng genommen ist es aber nicht artgerecht, Pferde in getrennten Boxen zu halten, denn Pferde sind Herdentiere. Werden Pferde isoliert gehalten, können sie recht schnell vereinsamen. Sofern nicht auf Boxen verzichtet werden kann oder soll, muss daher darauf geachtet werden, dass sich die Pferde sehen, hören und riechen können. Dies wird dadurch sichergestellt, dass die geschlossenen Seiten der Boxen auf Brusthöhe enden. Werden Gitterstäbe als Wände verwendet, ist wiederum wichtig, dass die Tiere weder ihre Füße noch ihre Köpfe durch die Gitter stecken können. Wird mit Holz gearbeitet, sollten nur unbehandelte, verbiss- und verrottungsfeste sowie natürlich ausreichend stabile Hölzer zum Einsatz kommen. Für die Größe der Boxen gilt, dass diese mindestens so groß sein sollten, wie die doppelte Widerristhöhe des Pferdes im Quadrat. Die Türen sollten mindestens 120cm breit und gut 250cm hoch sein. Lediglich bei Ponys genügen grundsätzlich auch 200cm hohe Türen.
  • Das Klima. Prinzipiell sollte die Temperatur im Stall immer der Außentemperatur folgen, um so die Thermoregulation der Tiere anzuregen. Die Luftfeuchtigkeit sollte sich zwischen 60 und 80 Prozent bewegen. Zu trockene Luft wurde nämlich die Staubbildung fördern, während zu feuchte Luft Schimmelpilze und Parasiten begünstigt. Um eine ausreichende Belüftung sicherzustellen, sollte der Pferdestall unbedingt mit Fensterflächen ausgestattet sein.
  • Der Boden. Um Verletzungen möglicht zu vermeiden, braucht der Pferdestall einen ebenen, rutschfesten, widerstandsfähigen und wasserundurchlässigen Boden. Besonders bewährt hat sich dabei ein Betonboden, auf den eine dicke Schicht qualitativ hochwertige Einstreu aufgebracht wird. Nasses und verschmutztes Stroh sowie sämtliche Futterreste sollten jedoch täglich entfernt und durch neue Einstreu ersetzt werden, um das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere zu erhalten.
  • Die Futterstellen. Im Idealfall sollten mehrere Futterstellen im Pferdestall vorhanden sein. Ähnlich wie in freier Wildbahn können die Tiere so nämlich von einer Futterstelle zur nächsten ziehen und müssen nicht immer nur an der gleichen Stelle stehen und fressen. Zudem muss selbstverständlich permanent frisches Wasser zur Verfügung stehen.

Neben diesen grundsätzlichen Anforderungen sollte der Pferdehalter nicht vergessen, ausreichend Steckdosen einzuplanen. Außerdem sollten genug Möglichkeiten zum Anbinden der Tiere vorhanden sein, beispielsweise wenn es zum Striegeln geht oder Tierarzt und Schmied zu Besuch sind. Gerade für den handwerklich nur mäßig erfahrenen Hobby-Heimwerker dürfte sich der Selbstbau eines Pferdestalls letztlich nicht lohnen, denn allein schon die Baumaterialien und die Werkzeuge verursachen hohe Kosten. Hinzu kommt die erforderliche Baugenehmigung, die nicht immer einfach zu bekommen ist. Sinnvoller ist daher häufig, auf einen Fertigstall zurückzugreifen und diesen dann nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen auszubauen. Unterm Strich ist dies in den meisten Fällen die schnellste und kostengünstigste Lösung für einen soliden Pferdestall. Kleine Bauprojekte kann aber auch der Hobby-Heimwerker problemlos selbst realisieren. Ein Beispiel hierfür wären Heuraufen und eine Idee, wie der Pferdehalter diese für seinen Pferdestall selber bauen kann, erklärt die folgende Anleitung.

 

Eine Heuraufe für den Pferdestall selber bauen – die Materialien

  • 1 Stück Leimholzplatte als Rückwand, 60 x 50 x 2cm
  • 2 Stücke Leimholzplatte als Seitenwände, 40 x 50 x 2cm
  • 1 Streifen Leimholzplatte als oberer Abschluss, 60 x 10 x 2cm
  • 1 Streifen Leimholzplatte als Boden, 64 x 10 x 2cm
  • 5 Streifen Leimholzplatte für die Front, 52 x 5 x 2cm
  • Schrauben

 

Eine Heuraufe für den Pferdestall selber bauen – so geht’s

1. Schritt: die Seitenteile zuschneiden

Zunächst werden die beiden 40 x 50cm großen Stücke Leimholzplatte, die die Seitenteile ergeben, zugeschnitten. Hierfür werden an der Unterkante 10cm abgemessen und der ermittelte Punkt wird anschließend über eine diagonale Linie mit der oberen Ecke verbunden. Nach dem Zuschnitt sind die beiden Seitenteile damit an der Oberkante weiterhin 40cm breit und verjüngen sich an der Unterkante auf 10cm.

Pferdestall Heuraufe selber bauen

2. Schritt: die Heuraufe zusammenbauen

Sind die beiden Seitenteile zugeschnitten, kann die Heuraufe auch schon zusammengebaut werden. Hierfür werden zuerst die beiden Seitenteile mit der Rückwand verschraubt. Anschließend wird der 60cm lange und 10cm breite Holzstreifen als oberer Abschluss zwischen die beiden Seitenteile geschraubt. Auf der Unterseite wird der 64cm lange Streifen als Boden montiert und dabei sowohl mit der Rückwand als auch mit den Seitenteilen verbunden. Zum Schluss werden dann noch die 5cm breiten Holzstreifen als Front befestigt. Dafür werden die Streifen mit gleichmäßigen Abständen zueinander angeordnet und jeweils mit dem Boden und der oberen Abschlussleiste verschraubt. Damit ist die selbstgebaute Heuraufe auch schon fertig und kann nun aufgehängt und bestückt werden.