Grundsätzlich wird sicher niemand bestreiten, dass der Hauskauf eine der größten und weitest reichenden Finanzentscheidungen überhaupt ist und dementsprechend gut geplant sein will. Schließlich kostet ein Haus Geld und bedeutet für die meisten Hausherren, dass sie die nächsten Jahrzehnte damit beschäftigt sein werden, die Baufinanzierung zurückzuzahlen. Hinzu kommt, dass das Eigenheim meist nicht nur zum aktuellen Lebensmittelpunkt werden soll, sondern gleichzeitig auch als solide Altersvorsorge gedacht ist. Insofern gibt es eine ganze Reihe an Erwartungen und Ansprüchen, denen das Eigenheim gerecht werden muss. Umso erstaunlicher ist es, wie spontan einige Hausherren den Kaufvertrag unterschreiben.

Ein Grund hierfür mag sein, dass der Käufer befürchtet, ein anderer könnte ihm sein Traumhaus wegschnappen. Für solche Befürchtungen gibt es jedoch überhaupt keinen Grund, denn abgesehen von einer handvoll Ballungszentren ist der Immobilienmarkt in Deutschland so groß und vielfältig, dass sich niemand zu schnellen Entscheidungen drängen lassen muss. Außerdem sollte der Bauherr erst einmal gründlich abwägen, ob er das finanzielle Risiko überhaupt eingehen will. Es ist keinesfalls immer und automatisch kostengünstiger, ein Haus zu kaufen als lebenslang in Miete zu wohnen. Ist die Entscheidung für den Kauf eines Eigenheims gefallen, muss als nächstes ein solider Finanzplan aufgestellt werden.

Sie wollen ein Haus kaufen? Dann achten Sie auf diese Punkte!

Inhaltsübersicht:

Erst wenn feststeht, wie viel Kapital der künftige Hausherr aktuell und langfristig in sein Eigenheim investieren kann, macht es Sinn, sich näher mit möglichen Häusern zu beschäftigen. Für die Auswahl des Hauses selbst gibt es dann im Wesentlichen fünf Punkte, die von entscheidender Bedeutung sind:

 

1. Die Lage

Auch wenn es viele potenzielle Hausherren vielleicht nicht vermuten würden, so ist die Lage das wahrscheinlich wichtigste Kriterium beim Hauskauf überhaupt. Die Lage nimmt nämlich nicht nur Einfluss auf die Attraktivität eines Objekts und seinen Kaufpreis, sondern wirkt sich auch auf die Konditionen der Baufinanzierung aus. Dies erklärt sich damit, dass Banken und Kreditinstitute immer auch berücksichtigen, wie gut sie ein Haus verwerten können, falls der Hausherr sein Darlehen nicht mehr bedienen kann. Aus diesem Grund kann es durchaus sein, dass ein einfaches, kleines oder sogar renovierungsbedürftiges Haus in Top-Lage letztlich zu einem höheren Preis angeboten wird als ein großes, luxuriös ausgestattetes Haus in schlechter Lage.

Im Zusammenhang mit der Lage spielt aber auch das Umfeld eine Rolle. Es hat durchaus gute Gründe, dass die meisten Immobilienbesichtungen an Wochenenden stattfinden. Dies liegt nämlich nicht unbedingt daran, dass der Verkäufer dem potenziellen Käufer, der ja unter der Woche arbeiten muss, terminlich entgegenkommt. Es ist vielmehr so, dass sich ein Haus an einem Wochenende schlichtweg besser präsentiert. Samstags und Sonntags gibt es schließlich kaum Berufsverkehr und da viele ausruhen oder Ausflüge unternehmen, ist es ruhiger. Um sich ein reales Bild machen zu können, sollte der potenzielle Hausherr sein Traumhaus daher unbedingt auch einmal an einem Werktag besichtigen.

 

2. Die Substanz

Ein weiteres sehr wichtiges Kriterium beim Hauskauf ist die Substanz. Viele potenzielle Hausherren lassen sich von der Ausstattung beeindrucken und vergessen dabei völlig, dass die Kosten für eine neue Dacheindeckung, für eine moderne Heizungsanlage, für Wasser- und Stromleitungen oder für Fenster und Türen deutlich höher ausfallen als für einen chicen Parkettboden oder einen gemütlichen Kaminofen. Ist der Hausherr selbst nicht allzu erfahren, sollte er sein Wunschhaus daher immer zusammen mit einem Sachverständigen oder einem erfahrenen Handwerker besichtigen. Außerdem sollte er den Verkäufer befragen, wann beispielsweise die letzten Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden, wie lange der Einbau der Fenster zurückliegt und wie alt die Installationen sind. Weicht der Verkäufer aus oder spielt er notwendige Arbeiten herunter, weist dies meist darauf hin, dass in absehbarer Zeit umfangreichere Maßnahmen erforderlich sein werden.

 

3. Die Größe

Die meisten Hausherren wünschen sich ein eher großes Haus, das genug Platz für alle bietet, in dem jeder sein eigenes Zimmer hat und in dem auch noch ein Eckchen für das Hobby zur Verfügung steht. Als grobe Richtlinie gilt aber, dass pro Bewohner nicht viel mehr als 40 Quadratmeter Wohnfläche eingeplant werden sollten. Dies liegt daran, dass mit zunehmender Größe nicht nur der Kaufpreis, sondern auch die laufenden Kosten steigen. Gleichzeitig sollte der Hausherr aber auch ein wenig an die Zukunft denken. Bei einem jungen Paar, das Nachwuchs plant, macht es natürlich Sinn, ein größeres Haus mit Zimmern zu kaufen, die später als Kinderzimmer genutzt werden können. Hat der Hausherr jedoch schon große Kinder, sollte er bedenken, dass diese in ein paar Jahren vermutlich ausgezogen sein und die Zimmer dann leer stehen werden. Die Praxis zeigt übrigens, dass sich kleinere Häuser besser verkaufen lassen als große Immobilien.

Die Größe eines Hauses ergibt sich allerdings nicht nur aus der Quadratmeterzahl, sondern auch aus der Aufteilung und dem Schnitt. Schließlich bringt ein Raum, der von der Quadratmeterzahl her gesehen eigentlich groß ist, letztlich wenig, wenn aufgrund von Ecken, Winkeln, Abstufungen oder großen Fensterfronten Schrank, Bett und Sofa nur mit Mühe aufgestellt werden können.

 

4. Die langfristige Tauglichkeit

In jungen Jahren mag es durchaus sein, dass Treppen kein Problem sind, ein kleines, enges Bad völlig ausreicht und interessant geschnittene Räume mit Abstufungen, Ecken und Winkeln einen besonderen Charme versprühen. Werden die Bewohner älter oder sind sie irgendwann gar auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen, kann dies aber zum echten Problem werden. Gleiches gilt, wenn sich Nachwuchs einstellt. So schön und optisch interessant architektonische Meisterleistungen auch sein mögen, im Alltag sind eher schlicht geschnittene Räume, ein geräumiges Bad, möglichst wenig Treppen und lieber etwas zu breite Türen doch die bessere Alternative. In einem solchen Haus sind dann auch kind-, alters- oder behindertengerechte Umbauten meist deutlich einfacher und kostengünstiger zu realisieren.

 

5. Die Gesamtkosten und die Baulasten

Viele Hauskäufer unterschätzen die Gesamtkosten eines Hauskaufs. So fällt bei einem Hauskauf nicht nur der Kaufpreis an, sondern es kommen unter anderem noch die Notargebühren, die Kosten für den Grundbucheintrag, die Grunderwerbssteuer in Höhe von 3,5 Prozent des Kaufpreises sowie eventuell die Maklercourtage hinzu. Nach dem Kauf müssen dann regelmäßige Folgekosten geschultert werden, zu denen beispielsweise die Grundsteuer, die Mehrausgaben für notwendige Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten oder auch die Strom- und Heizungskosten gehören, die üblicherweise höher ausfallen als in einer Mietwohnung.

Vor dem Hauskauf sollte der Hausherr zudem immer einen Blick auf die Baulasten des Grundstücks werfen. Diese sind im Baulastenverzeichnis vermerkt und können beim zuständigen Bauordnungsamt erfragt werden. Hieraus kann der Hausherr dann beispielsweise die Regelungen zum Wegerecht entnehmen oder auch überprüfen, ob die Lage auch in Zukunft unverbaut bleiben wird.