Natürlich ist es möglich, alle Wände in der Wohnung mit weißer Farbe zu streichen. Weiß passt zu sämtlichen Einrichtungsstilen und wirkt dezent und elegant, auf Dauer aber auch langweilig und trist. Farbe an den Wänden hingegen verleiht einem Raum Charme und Charakter. Nun ist die Auswahl an Farben und Farbtönen aber so groß, dass es durchaus schier unmöglich scheinen kann, sich für die richtige Farbe zu entscheiden. Mit den richtigen Tipps und Tricks sowie ein wenig Hintergrundwissen sollte die Farbauswahl jedoch zumindest ein wenig leichter fallen.

So wählen Sie die richtige Wandfarbe aus – eine Übersicht

Bevor es überhaupt an die Auswahl einer Farbe geht, erweist sich vermutlich ein wenig Grundwissen zu Farben als hilfreich. Grundsätzlich bestehen alle Farben aus drei Grundfarben, den sogenannten Primärfarben. Bei den Primärfarben handelt es sich um Rot, Gelb und Blau und Primärfarben können nicht aus anderen Farben hergestellt werden. Das bedeutet, es ist nicht möglich, bestimmte Farben zusammenzumischen, um daraus Rot, Gelb oder Blau zu erzeugen. Andersherum werden aber die Primärfarben verwendet, um weitere Farben, nämlich die sogenannten Sekundärfarben herzustellen. Bei den Sekundärfarben handelt es sich um Orange, das aus Gelb und Rot entsteht, um Grün, das sich aus Gelb und Blau zusammensetzt, und um Violett, das aus Rot und Blau angemischt wird. Diese insgesamt sechs Primär- und Sekundärfarben bilden den Grundstamm aller anderen Farben. Um weitere Farbtöne herzustellen, werden diese sechs Farben also miteinander gemischt. Um die Farben aufzuhellen oder abzudunkeln, wird dann Weiß oder Schwarz hinzugefügt. Im Hinblick auf eine Wandfarbe gilt übrigens, dass helle Farben einen Raum größer und frisch wirken lassen, während dunkle Farben den Raum optisch verkleinern, aber gleichzeitig gemütlich erscheinen lassen.

Neben der Unterscheidung zwischen hell und dunkel werden die Farben auch in warme und in kalte Farben eingeteilt. Zu den warmen Farben gehören Rot, Gelb und Orange, denn diese Farben werden mit der warmen Sonne in Verbindung gebracht. Kalte Farben hingegen sind Blau, Grün und Violett, was daran liegt, dass diese Farben mit Kühle, Kälte und dem Winter assoziiert werden. Um einen Raum lebendig und belebend wirken zu lassen, sind warme Farben sehr gut geeignet. Kalte Farben hingegen bieten sich für Räume an, die Ruhe ausstrahlen sollen.

 

Der Raum als Kriterium für die Wandfarbe

Wenn es um die Wirkung einer Farbe geht, spielt nicht nur der Farbton selbst, sondern auch der Raum eine entscheidende Rolle. So wirkt eine Farbe in einem großen Raum anders als in einem kleinen Raum, in einem hohen Raum anders als in einem niedrigen Raum und in einem Raum mit normalen Decken anders als in einem Raum mit Dachschrägen.

In großen Räumen spricht überhaupt nichts dagegen, sich für intensive Farben zu entscheiden. Kräftige, warme Farben vermitteln in einem großen Raum Wärme, Gemütlichkeit und Geborgenheit. Zudem lassen dunkle Farben den Raum ein wenig kleiner erscheinen, wodurch dem Gefühl von Verlorenheit in dem Raum entgegengewirkt wird. In kleinen Räumen hingegen können intensive und warme Farben schnell eine bedrückende Wirkung haben. Hier sind helle, kalte Farben die bessere Wahl, denn sie lassen den Raum großzügiger, offener und frischer wirken.

Einfluss auf die Raumwirkung hat aber auch der Kontrast zwischen Wand und Decke. In hohen Räumen sollte für die Decken eine dunklere Farbe gewählt werden als für die Wände. Dadurch verliert der Raum nämlich optisch ein wenig an Höhe und das Gesamtbild wirkt harmonischer. Insgesamt sollte die Deckenfarbe aber auf keinen Fall zu dunkel sein, denn sonst wirkt die Farbe schnell bedrückend. In niedrigen Räumen sollten die Wände dunkler gestrichen sein als die Decke, für die Decke eignet sich neben beispielsweise einem hellen Beige oder Grau sogar Weiß. Durch die Decke, die heller ist als die Wände, wirkt der Raum höher. Gibt es in dem Raum eine Dachschräge, hängt die optimale Farbe von der Dachschräge selbst ab. Eine Dachschräge, die nur wenig in den Raum hineinragt, sollte in der Deckenfarbe gestrichen werden, denn dadurch fällt sie weniger auf. Ragt die Dachschräge hingegen weit in den Raum hinein, sollte sie in der Farbe gestrichen werden, die auch für die Wände verwendet wird. Dies hat nämlich zur Folge, dass der Raum größer und höher wirkt.

 

Tipps rund um Farbkombinationen

Werden mehrere Farben in einem Raum verwendet, ist wichtig, darauf zu achten, dass das Farbkonzept nicht zu unruhig wirkt. Werden beispielsweise mehrere warme Farben in einem Raum miteinander kombiniert, kann dies dazu führen, dass der Raum für ein Gefühl von permanenter Aufgekratztheit sorgt. Nur kalte Farben in einem Raum wiederum können schnell sehr einschläfernd wirken. Ideal sind daher Farbzusammenstellungen, die sich gegenseitig ergänzen. Eine optimale Farbwirkung ist gegeben, wenn Farbkombinationen aus kalten und warmen Farben sowie aus Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen, gewählt werden. Zu diesen Farbkombinationen gehören beispielsweise die Farbenpaare Gelb und Blau oder Orange und Grün. Daneben können Wandfarben harmonisch ergänzt oder auch abgemildert werden, indem eine Wand oder die Möbel und Accessoires in bestimmten Farbtönen ausgewählt werden. Zu Rot passen beispielsweise hervorragend die Farben Weiß, Gold und Grün. Gelb wiederum lässt sich sehr gut mit Grün und Braun kombinieren, während zu Blau besonders gut helle Farben wie Weiß, Beige, Silber, Hellgrau oder auch ein dezentes Rot passen.