Überrollkäfig selber bauen

Ein Überrollkäfig ist eine Schutzvorrichtung in Fahrzeugen. Beim Familienauto sollte der Hobby-Heimwerker die Finger von einem Selbstbau-Überrollkäfig lassen. Aber zumindest für sein Modellauto kann er sich einen Überrollkäfig selber bauen…

Was ist ein Überrollkäfig?

Inhaltsübersicht:

Ein Überrollkäfig ist ein Einbau in einem Fahrzeug. Seine Funktion besteht darin, die Insassen zu schützen, falls es zu einem Unfall kommt. Dabei verhindert er bei einem Überschlag, dass das Fahrzeug stark eingedrückt wirkt.

Außerdem federt er Aufpralle von vorne, von der Seite und von hinten ab. Der Überrollkäfig selbst ist eine Metallkonstruktion. Die beiden Hauptbügel verlaufen in Höhe der A- und der B-Säule, wobei ihre Form der Kontur der Karosserie entspricht. Beide Bügel beginnen am Fahrzeugboden und reichen über die Kopfhöhe der Insassen hinaus. Dadurch ist gewährleistet, dass ein ausreichend großer Überlebensraum verbleibt, falls das Fahrzeug bei einem Unfall deformiert werden sollte. Für die Verbindung der beiden Hauptbügel sorgt meist ein seitlicher Flankenschutz, hinter den Sitzen befindet sich die sogenannte H-Strebe. Damit ein Überrollkäfig im Motorsport und auch im Straßenverkehr zugelassen wird, müssen sowohl das verwendete Material als auch die Konstruktion bestimmten Anforderungen gerecht werden. Überrollkäfige, die die Vorgaben erfüllen, werden üblicherweise mit einer Herstellerbescheinigung geliefert. Ist diese nicht vorhanden, ist ein Zertifikat notwendig. Noch mehr Schutz als der Überrollkäfig bietet die sogenannte Sicherheitszelle. Durch weitere Verbindungen mit der A-, der B- und der C-Säule, beidseitige Verbindungen mit den Domen und zusätzliche Streben im gesamten Fahrzeuginnenraum versteift die Sicherheitszelle die Karosserie stärker als der Überrollkäfig. Damit ist auch die Schutzfunktion höher.

Einen echten Überrollkäfig für das Auto wird der Hobby-Heimwerker kaum selber bauen können. Zum einen müssen die Stahl- oder Alurohre nämlich fachmännisch verschweißt und die Knotenpunkte zusätzlich mit Blechen verstärkt werden. Andernfalls entsteht keine stabile Konstruktion. Zum anderen wird der Hobby-Heimwerker für seine Eigenkonstruktion vermutlich nie eine Zulassung bekommen. Möchte der Heimwerker sein Fahrzeug mit einem Überrollkäfig nachrüsten, sollte er sich deshalb an den Fachhandel wenden. Immerhin soll der Überrollkäfig ja dem Schutz dienen und die Sicherheit erhöhen – und nicht durch eine laienhafte Bastelarbeit zur lebensbedrohlichen Gefahrenquelle werden!

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Im Kleinen, also für Modellautos, kann sich der Hobby-Heimwerker hingegen durchaus an den Bau eines Überrollkäfigs wagen. Als Materialien kommen hier, je nach Größe, Messingrohre oder dünne Stahlrohre in Frage. Beide haben aber den Nachteil, dass sie schwer zu biegen sind und gelötet werden müssen. Eine Alternative sind Kunststoffstäbe. Sie lassen sich recht leicht formen und können beklebt werden. Allerdings überzeugen sie optisch nicht immer. Eine gute Lösung können deshalb Alustäbe sein. Sie lassen sich gut verarbeiten und können verschraubt werden. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Überrollkäfig aus Aluminium schön leicht bleibt und dadurch die Fahreigenschaften weniger beeinflusst als eine schwere Überrollvorrichtung.

 

Einen Überrollkäfig selber bauen – die Materialliste

  • Alustäbe, Vollmaterial mit 8 mm Durchmesser
  • Senkkopfschrauben M4
  • Akku-Schrauber
  • Bohrer und Gewindebohrer
  • Schraubstock
  • Rohrschneider
  • Papier und Stift
  • Farbe zum Lackieren

 

Einen Überrollkäfig selber bauen – eine Grundanleitung

1. Schritt: eine grobe Skizze anfertigen

Zunächst einmal sollte eine grobe Skizze angefertigt werden. Anhand der Skizze lässt sich ausprobieren, wie der Überrollkäfig aussehen soll. Dabei muss die Skizze aber nicht präzise oder gar maßstabsgetreu sein. Es reicht völlig aus, wenn die Form des Überrollkäfigs grob zu erkennen ist.

 

2. Schritt: die Alustäbe biegen

Steht fest, wie der Überrollkäfig ungefähr aussehen soll, werden die beiden langen Streben gebogen. Ein Überrollkäfig besteht meist aus zwei durchgehenden Streben. An diese Streben sind die kürzeren Verstrebungen angebracht. Allerdings macht es wenig Sinn, die Länge der Streben auszumessen. Durch das Biegen der Alustäbe würden die Maße ohnehin nicht mehr genau übereinstimmen. Besser ist deshalb, mit der ersten Biegung anzufangen, den Stab dann an das Modellauto zu halten, dann die nächste Biegung zu arbeiten und immer so weiter.

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Um einen Alustab zu biegen, wird er fest in einen Schraubstock eingespannt. Dabei muss aber am Anfang und am Ende immer eine gerade Strecke verbleiben. Die erste Biegung beginnt also nicht ganz vorne, sondern mit einer paar Zentimetern Abstand zum Anfang des Stabs. Später werden die geraden Endstücke dann abgeschnitten.

Ist die erste Längsstrebe gebogen, kommt die zweite Längsstrebe an die Reihe. Hier bietet es sich an, die fertige Strebe als Schablone zu verwenden. Absolut identisch werden die beiden Streben zwar nicht werden. Aber sie sollten schon ungefähr die gleiche Form haben.

Überrollkäfig selber bauen - die Alustäbe biegen

 

3. Schritt: Querverstrebungen montieren

Die fertigen Rahmen des Überrollkäfigs sollten einmal probeweise am Fahrzeug festgeklemmt werden, um zu prüfen, ob sie richtig sitzen. Ist das nicht der Fall oder ist die Form noch nicht optimal, muss nachgearbeitet werden. Passt alles, können die Querverstrebungen eingesetzt werden. Dazu werden kurze Stabstücke verwendet. In die Rahmen werden an den entsprechenden Stellen Löcher gebohrt. Die Stabstücke werden mit dem Gewindebohrer bearbeitet. Dann können die Streben aneinandergesetzt und miteinander verschraubt werden. Soll der Überrollkäfig weitere Verstrebungen bekommen, werden diese wieder gebogen, abgeschnitten und mit dem Rahmen verschraubt.

Überrollkäfig - Querverstrebungen montieren

Wichtig ist, dass der Überrollkäfig in sich stabil ist. Es reicht nicht, wenn er nur dann zusammenhält, wenn er am Fahrzeug befestigt ist. Ein solcher Überrollkäfig wäre zwar optisch vielleicht nett, in seiner eigentlichen Funktion aber wirkungslos.

 

4. Schritt: den Überrollkäfig lackieren und anbringen

Der fertige Überrollkäfig kann jetzt wie gewünscht lackiert werden. Ist der Lack trocken, wird der Überrollkäfig am Fahrzeug festgeschraubt. Fertig!