Betonböden, Massivdecken oder Untergründe, auf denen eine Fußbodenheizung verlegt ist, sind in den meisten Fällen nicht geeignet, um direkt darauf einen Fußbodenbelag zu verlegen. Um den Untergrund für den Fußbodenbelag vorzubereiten und gleichzeitig Unebenheiten auszugleichen, wird eine mehrere Zentimeter starke Ausgleichsschicht aufgebracht und diese Ausgleichsschicht wird als Estrich bezeichnet. Nun ist Estrich aber nicht gleich Estrich, denn es gibt verschiedene Estricharten und auch im Hinblick auf das Verlegen und die Ausführung gibt es Unterschiede. Auf welche Punkte es beim Estrich verlegen ankommt, wird im Folgenden erklärt.

Estrich verlegen – diese Arten gibt es

Im Zusammenhang mit Estrich wird zwischen mehreren Arten unterschieden:

  • Der Zementestrich, kurz ZE, ist die Estrichart, die am häufigsten verlegt wird. Dies begründet sich damit, dass Zementestrich einerseits universell einsetzbar ist und sich andererseits durch sehr gute Eigenschaften auszeichnet. So ist Zementestrich unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und daher sowohl für den Innen- als auch den Außenbereich geeignet. Außerdem weist Zementestrich sehr gute Festigkeitswerte auf und kann auch als Heizestrich verlegt werden. Nachteilig ist jedoch, dass es rund 20 bis 30 Tage dauert, bis ein Bodenbelag auf Zementestrich verlegt werden kann. Zementestrich setzt sich aus Normzement, Sand und Wasser sowie eventuell einem Hartstoffzuschlag zusammen. Dabei wird Zementestrich in acht Festigkeitsklassen zwischen ZE 12 und ZE 65 eingeteilt. Die Ziffern geben die Druckfestigkeit in Newton pro Quadratmillimeter an.
  • Der Anhydritestrich, kurz AE, hat vor allem in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Die Gründe hierfür sind, dass diese Estrichart schon nach recht kurzer Zeit begeh- und belastbar ist, sauber und unkompliziert verlegt werden kann und auch im Hinblick auf Ökologie und Umwelt unbedenklich ist. Durch seine hervorragenden Wärmeleit- und Wärmespeichereigenschaften ist der nicht brennbare und spannungsarme Anhydritfließestrich zudem ideal als Heizestrich geeignet. Mit der Aufheizung kann dabei schon nach gut einer Woche begonnen werden. Allerdings reagiert Anhydritestrich empfindlich auf Feuchtigkeit, weshalb er im Außenbereich, in Nassräumen oder als Nutzestrich ohne weiteren Bodenbelag nicht verwendet werden kann. Anhydritestrich setzt sich aus Sandkies, Anhydrit-Binder und Wasser zusammen und ist in vier Festigkeitsstufen zwischen AE 12 und AE 40 erhältlich. Und so sieht es aus, wenn Anhydritestrich verlegt wird:

  • Magnesiaestrich, kurz ME, wird eher selten verlegt, bringt allerdings einige sehr gute Eigenschaften mit, durch denen er besonderen Anforderungen gerecht werden kann. So eignet er sich beispielsweise hervorragend für Antistatikböden, weil Magnesiaestrich elektrisch leitfähig und fast staubfrei ist. Hinzu kommen die hervorragende Schall- und Wärmedämmfähigkeit, die hohe Stoß- und Schlagfestigkeit sowie die Widerstandsfähigkeit gegenüber Mineralölen, Treibstoffen und Lösemitteln. Der Schwachpunkt liegt jedoch in der Feuchtigkeitsempfindlichkeit, weshalb Magnesiaestrich für Nassräume und den Außenbereich ungeeignet ist. Magnesiaestrich besteht aus Magnesia, Magnesiumchlorid in wässriger Lösung und einem Zuschlagstoff, der auf die jeweilige Beanspruchung abgestimmt wird. Angeboten wird Magnesiaestrich in sieben Festigkeitsstufen zwischen ME 5 und ME 50.
  • Ebenfalls eher selten verlegt wird Gussasphaltestrich, kurz GE, obwohl er einige Pluspunkte bietet. So kann dieser Estrich ungeachtet der Temperatur und Witterung verlegt werden und bereits nach einem Tag, wenn der Estrich abgekühlt ist, ist das Verlegen von einem Bodenbelag möglich. Weitere Pluspunkte sind die sehr guten Wärme- und Schallschutzeigenschaften, außerdem ist Gussasphaltestrich geruchlos, staubfrei, nahezu dampfdicht und enthält kein Wasser. Er kann in Nassräumen verwendet werden und eignet sich auch als Heizestrich. Gussasphaltestrich besteht aus Bitumen oder aus Bitumen kombiniert mit Naturasphalt, Sand, Splitt und Gesteinsmehl. Anders als die übrigen Estricharten wird Gussasphaltestrich nicht nach seiner Druckfestigkeit, sondern nach seiner Härte eingeteilt. Dabei wird zwischen vier Klassen von GE 10 bis GE 100 unterschieden.

 

Estrich verlegen – als Fließ- oder Trockenestrich

Im Hinblick auf das Verlegen von Estrich wird im Wesentlichen zwischen zwei Einbautechniken unterschieden. Fließestrich wird üblicherweise als Trockengemisch auf die Baustelle geliefert, vor Ort mit Wasser angerührt und anschließend über Mischpumpen an die Stelle gefördert, an der er verlegt werden soll. Der Einbau ist recht einfach, denn Fließestrich verteilt und nivelliert sich von selbst und auch ein Verdichten oder Abziehen der Oberfläche ist nicht notwendig. Kleiner Nachteil ist aber, dass ein Fließestrich erst nach einigen Tagen begeh- und belastbar ist und ein Bodenbelag erst dann verlegt werden kann, wenn der Fließestrich komplett trocken ist. Trockenestrich hingegen besteht aus vorgefertigten Platten, beispielsweise in Form von Gipskartonplatten, Gipsfaserplatten oder Holzspanplatten. Teilweise sind die Platten bereits mit einer Dämmstoffschicht auf der Unterseite ausgestattet. Die großen Vorteile von Trockenestrich liegen darin, dass er schnell und einfach verlegt werden kann, keine Feuchtigkeit in das Gebäude bringt und direkt nach dem Verlegen begeh- und belastbar ist.

 

Estrich verlegen – die verschiedenen Ausführungen

Bim Verlegen von Estrich kommen mehrere Ausführungen in Frage:

  • Verbundestrich wird im Verbund mit dem Untergrund ausgeführt und kann mit einem Belag oder einer Beschichtung ausgestattet, im Keller oder in der Garage aber auch als Nutzestrich verwendet werden. Als Verbundestrich können alle Estricharten ausgeführt werden. Die Stärken des Estrichs bewegen sich, je nach Estrichart und Anwendungsbereich, zwischen 20 und 70mm
  • Von Estrich auf Trennschicht wird gesprochen, wenn eine Trennschicht den Untergrund vom Estrich trennt. Ein solcher Estrich kann beispielsweise im Heizraum, in der Waschküche oder in einem Lagerraum als Nutzestrich verwendet werden, möglich ist aber auch, einen Bodenbelag zu verlegen. Für die Ausführung eignen sich alle Estricharten, als Trennschicht werden meist Polyethylenfolien, Bitumenpapier oder Rohglasvlies verwendet. Mit Ausnahme von Gussasphaltestrich werden die Trennschichten doppelt verlegt. Die Mindeststärke des Estrichs variiert je nach verwendeter Estrichart und liegt bei Gussasphalt bei 20mm, bei Anhydritestrich bei 30mm und bei Zementestrich bei 35mm.
  • Estrich auf Dämmschicht wird auch als schwimmender Estrich bezeichnet, weil er keine direkte Verbindung zu angrenzenden Bauteilen hat, sondern lose über der Dämmschicht eingebaut wird. Estrich in dieser Ausführung hat gute Schall- und Wärmeschutzeigenschaften und verbessert die Trittschalldämmung. Bei dem Dämmstoff handelt es sich meist um mineralische oder pflanzliche Fasern oder um Schaumkunststoffe und die Dämmschicht kann aus einer oder aus mehreren Lagen bestehen. Um den Dämmstoff abzudecken, werden üblicherweise Polyethylenfolien oder Bitumenpapier genutzt. Für schwimmenden Estrich eignen sich alle Estricharten, die Stärke des Estrichs ergibt sich aus der verwendeten Estrichart, der Dicke der Dämmstoffschicht und deren Belag.
  • Bei Heizestrich handelt es sich um einen schwimmenden Estrich, in den die Heizelemente integriert sind und der der Wärmespeicherung dient. Je nach dem, wie die Heizelemente in den Estrich integriert sind, wird zwischen drei Bauarten unterschieden. So können die Heizelemente innerhalb der Estrichschicht, innerhalb einer profilierten Dämmschicht oder innerhalb einer eigenständigen Estrichausgleichsschicht positioniert sein. Die Estrichstärke hängt von der Bauart und der verwendeten Estrichart ab, grundsätzlich gilt aber, dass die Heizelemente mindestens 45mm hoch bedeckt sein müssen.