Fliesen gehören zu den überaus beliebten Belägen in Küchen, Badezimmern, Hauswirtschaftsräumen und Kellerräumen, aber auch im Wohnbereich entscheiden sich viele für Fliesen. Dies hat durchaus auch gute Gründe, denn Fliesen sehen nicht nur optisch gut aus, sondern sind auch robust, unempfindlich gegen über Wasser und Fett, hygienisch und pflegeleicht. Früher wurden Fliesen meist in einem dicken Mörtelbett verlegt und damit hierbei ansprechende und dauerhafte Ergebnisse erzielt wurden, musste üblicherweise auf einen professionellen Fliesenleger zurückgegriffen werden. Neue und moderne Baustoffe haben jedoch dazu geführt, dass Fliesen heute in aller Regel im Dünnbett-Verfahren verlegt werden.

Bei diesem Verfahren wird eine verhältnismäßig dünne Klebeschicht auf den Untergrund aufgetragen, mit einem Zahnspachtel durchgekämmt und anschließend werden die Fliesen hineingedrückt. Dabei ist das Dünnbrett-Verfahren recht einfach umzusetzen, so dass der Heimwerker seine Fliesen durchaus selbst verlegen kann. Das Verlegen von Fliesen im Dünnbett-Verfahren ist zwar etwas anspruchsvoller als beispielsweise das Streichen von einer Wand, aber letztlich deutlich einfacher, als vielfach gedacht. Im Folgenden findet der Heimwerker nun nicht nur die wichtigsten Tipps und Tricks, sondern erfährt vor allem auch die typischen Fehlerquellen beim Verlegen von Fliesen und wie er diese vermeiden kann.

Verlegen von Fliesen – und dabei typische Fehler vermeiden

Inhaltsübersicht:

1. Die Auswahl der Fliesen

Fliesen gibt es in den unterschiedlichsten Größen, Farben, Arten und Qualitäten. Bei der Auswahl spielt der Geschmack natürlich eine entscheidende Rolle, aber auch die Funktion des Raumes und die Belastung der Fliesen sind sehr wichtige Faktoren. Nicht jede Fliese ist nämlich für jeden Einsatzbereich geeignet und hält der gleichen Beanspruchung stand. Wichtig im Hinblick auf die Beanspruchung ist, ob es sich um glasierte oder um unglasierte Fliesen handelt. Während unglasierte Fliesen sehr hart sind und auch bei starker Beanspruchung keine sichtbaren Abriebspuren zeigen, kann auf glasierten Fliesen Abrieb sichtbar werden. Ein weiteres Kriterium, das etwas über die Belastbarkeit der Fliesen aussagt, ist die sogenannte Abriebgruppe und hierbei wird zwischen fünf Gruppen unterschieden. Fliesen der Abriebgruppen I und II sind für eine leichte bis mittlere Beanspruchung konzipiert. Sie eignen sich vor allem als Wandbeläge im Innenbereich und teilweise als Bodenbelag für Badezimmer. Fliesen der Abriebgruppe III eignen sich bei einer mittelstarken Beanspruchung und können als Bodenbelag in Wohn-, Schlaf- und Badezimmern sowie in mäßig genutzten Kellerräumen verlegt werden. Fliesen mit Abriebgruppe IV und V halten einer starken Beanspruchung stand. Solche Fliesen können als Bodenbelag im Innenbereich und auch auf Balkonen und Terrassen verlegt werden. Bei Fliesen für den Außenbereich ist aber wichtig, auf ein frostbeständiges Material zu achten.

Ist die passende Fliese gefunden, muss eine ausreichende Menge eingekauft werden. Dabei sollte der Bauherr etwa zehn Prozent mehr einkaufen, als er ausgerechnet hat. Diese Reserve wird benötigt, um den Verschnitt auszugleichen und beim Zuschnitt oder Verlegen beschädigte Fliesen zu ersetzen. Beim Kauf der Fliesen sollte der Bauherr zudem unbedingt darauf achten, dass alle Packungen die gleiche Brandnummer haben. Dadurch fallen mögliche Farbunterschiede nämlich nur minimal aus. Beim Verlegen sollte der Bauherr aber dennoch mit Fliesen aus unterschiedlichen Kartons arbeiten, denn dadurch mischen sich die Fliesen und Farbunterschiede fallen nicht auf.

 

2. Die Vorbereitung des Untergrunds

Bevor die Fliesen verlegt werden können, muss der Untergrund überprüft werden. Dabei geht es bei der Überprüfung um die Ebenheit, die Tragfähigkeit und die Saugfähigkeit. Weist der Untergrund Unebenheiten auf, die größer sind als 2mm, sollte er mit einer Ausgleichsmasse geglättet werden, Löcher, Risse und andere Beschädigungen werden zuvor verspachtelt. Ist der Untergrund saugend, wird er mit Tiefengrund grundiert, nimmt der Untergrund hingegen keine oder nur kaum Feuchtigkeit auf, wird ein Haftgrund aufgetragen. Wird der Untergrund nicht richtig vorbereitet, kann es passieren, dass die Fliesen ungleichmäßig oder gar nicht haften.

 

3. Die Aufteilung der Fliesen

Ein weiterer Schritt vor dem Verlegen der Fliesen besteht darin, die Aufteilung zu planen. Dies ist deshalb sehr wichtig, weil nur dann ein gleichmäßiges und gelungenes Bild entsteht, wenn die Fliesen symmetrisch angeordnet sind.

Bei Wandflächen wird zunächst die Mitte ermittelt und hier eine senkrechte Orientierungslinie eingezeichnet. Diese Linie entspricht entweder einer Fuge oder darauf wird exakt mittig die erste senkrechte Fliesenreihe ausgerichtet. Ausgehend von der Orientierungslinie werden dann die übrigen Fliesen angeordnet.

Bei Mauervorsprüngen oder auch Ablageflächen wird an der Außenkante immer mit einer ganzen Fliese begonnen. Die weiteren Fliesen werden dann in Richtung Innenecken verlegt und in den Innenecken werden auch die zugeschnittenen Fliesen platziert.

Ob von unten nach oben oder von oben nach unten gefliest wird, hängt davon ab, wie hoch der Fliesenspiegel werden soll. Spielt die Höhe keine Rolle, wird mit ganzen Fliesen von unten nach oben gearbeitet. Ist die Höhe festgelegt, wird von oben nach unten gefliest. Dabei wird oben mit ganzen Fliesen begonnen, die zugeschnittenen Fliesen werden in der untersten Reihe verwendet.

In Nischen und auf Säulen gibt es zwei Möglichkeiten für die Aufteilung der Fliesen. Zum einen kann die Fläche so gefliest werden, dass gleichbreit zugeschnittene Fliesenstreifen rechts und links angeordnet sind. Zum anderen kann eine Reihe aus zugeschnittenen Fliesen exakt in der Mitte der Fläche angeordnet werden.

 

4. Das Verlegen der Fliesen

Das Verlegen der Fliesen ist im Grunde genommen recht einfach. Zunächst wird der Fliesenkleber auf den Untergrund aufgetragen und anschließend mit einem Zahnspachtel durchgekämmt. Dann werden die Fliesen in das Kleberbrett gedrückt. Fliesenkreuze sorgen dabei dafür, dass die Fugen alle gleichmäßig werden. Grundsätzlich wird der Kleber aber immer nur abschnittsweise aufgetragen und dabei wird soviel Kleber angemischt und aufgebracht, wie in etwa einer halben Stunde verarbeitet werden kann. Um eine neue Fliese anzulegen, wird diese zunächst an die benachbarte Fliese angesetzt und anschließend mit leichten ruckartigen Bewegungen in die richtige Position geschoben und festgedrückt. Dadurch sammelt sich nur wenig Kleber in den Fugen, was das spätere Verfugen deutlich erleichtert.

 

5. Das Verfugen

Sind alle Fliesen verlegt und hat der Kleber abgebunden, kann verfugt werden. Dazu wird die Fugenmasse mit einem Gummirakel diagonal auf die geflieste Fläche aufgetragen und in die Fugen eingearbeitet. Überschüssiges Material wird anschließend mit einem feuchten Schwamm wieder entfernt. Anders als die Fugen zwischen den Fliesen müssen die Fugen zwischen Wand und Boden, in den Raumecken oder auch zwischen beispielsweise Sanitärobjekten und Anschlüssen mit einer elastischen Dichtungsmasse abgedichtet werden. Diese wird mittels Kartuschenpistole in die Fugen gespritzt und mit dem Finger, der mit einer Mischung aus Wasser und Spülmittel benetzt ist, geglättet.

Und hier noch eine Videoanleitung zum Verlegen von Fliesen in Feuchträumen.