Während früher für eine Verbindung mit dem Internet Kabel verlegt werden mussten, ist dies dank WLan heute nicht mehr notwendig. Die Funkübertragungstechnik verspricht, zumindest in der Theorie, mit einer Reichweite von bis zu 100 Metern im gesamten Haus kabelloses Internet zur Verfügung zu stellen. In der Praxis kommt es allerdings oft schon dann zu Störungen und schlechtem Empfang, wenn sich der Router gerade einmal ein oder zwei Räume entfernt befindet. Der Grund hierfür ist, dass die maximale Reichweite von 100 Metern nur unter optimalen Bedingungen erreicht werden kann. Diese wären bei gutem Wetter und absoluter freier Sicht gegeben. Während das Wetter im Hausinneren sicherlich keine Rolle spielt, treffen die Funksignale hier aber auf Störfaktoren, beispielsweise in Form von Mauern, Wänden oder Elektrogeräten, die die gleichen Frequenzen nutzen.

Dass die Hersteller keine stärkeren Sender verbauen, erklärt sich mit den gesetzlichen Vorschriften, denn die maximal zulässige Sendeleistung beträgt in Deutschland nur 100 Milliwatt, was 20 dBm entspricht. Durch diesen Grenzwert soll sichergestellt werden, dass es nicht zu gegenseitigen Störungen von benachbarten WLan-Netzen kommt. Durch eine selbstgebaute WLan Antenne wird es möglich, die Sendeleistung deutlich zu erhöhen, ohne die zulässigen Grenzwerte dabei zu überschreiten. Dies liegt daran, dass die meisten WLan-Geräte lediglich mit 35 Milliwatt funken und damit von den zulässigen 100 Milliwatt weit entfernt sind.

Dennoch kann es natürlich passieren, dass der zulässige Grenzwert, je nach dem, welches WLan-Gerät verwendet und wie sorgfältig die Antenne gebaut wird, überschritten wird. In diesem Fall muss die Sendeleistung durch ein längeres Antennenkabel gedämpft werden. Die gesamte Sendeleistung errechnet sich aus der Sendeleistung des WLan-Gerätes zuzüglich der Verstärkung durch die Antenne minus der Dämpfung durch das Kabel. Hier nun aber eine Anleitung, wie der Internetnutzer eine WLan Antenne selber bauen kann, um damit die Reichweite seines Funknetzes zu erhöhen.

Eine WLan Antenne selber bauen – die benötigten Materialien

Inhaltsübersicht:

wifi-149888_640Damit die selbstgebaute WLan Antenne überhaupt Sinn macht, müssen kompatible Geräte vorhanden sein. Sehr viele Geräte sind bereits mit eingebauten Antennen ausgestattet und haben keine Anschlussmöglichkeit für eine andere Antenne. Bei diesen Geräten kann die selbstgebaute Antenne nicht angeschlossen werden, jedenfalls nicht ohne den Verlust der Garantieansprüche. Daher muss zunächst eine Erweiterungskarte mit Antennenanschluss besorgt werden. Sollen sowohl der Computer als auch der Router mit einer besseren Antenne ausgestattet werden, ist außerdem ein WLan-Router mit Antennenanschluss erforderlich. Passend zu der jeweiligen Hardware und deren Buchsen werden außerdem geeignete Stecker samt Kabel benötigt.

Für die WLan Antenne selbst werden 0,5mm dickes Kupferblech, ein Stück PVC-Kabelrohr mit 2cm Durchmesser und ein rund 0,5m langes Stromkabel für die Unterputzverlegung mit massiven Kupferleitungen verarbeitet. Als Werkzeuge kommen die Heißklebepistole, der Lötkolben, ein Teppichmesser, eine Metallschere und die Bohrmaschine zum Einsatz.

 

Eine WLan Antenne selber bauen – und die Sendeleistung erhöhen

Die WLan Antenne wird als ein sogenanntes Doppelquad mit Reflektor gebaut. Bei einem Doppelquad handelt es sich im Prinzip um zwei nebeneinander angeordnete Quadrate, die jeweils auf einer Ecke stehen und ineinander übergehen. Im ersten Schritt wird nun dieses Doppelquad angefertigt. Dazu wird mithilfe vom Teppichmesser beim Stromkabel die äußere Isolierung entfernt. Dadurch kommen drei Kupferkabel zum Vorschein, die ebenfalls isoliert sind. Eines dieser Kupferkabel wird nun abisoliert und anschließend in der benötigten Länge abgeschnitten. Bei einer Antenne für das Standard-WLan nach IEEE 802.11b, g oder n beträgt die benötigte Länge 24cm, bei einer Antenne für WLan nach IEEE 802.11a sind es 10,4cm. Das Kabel wird nun zum Doppelquad gebogen, wobei dies am einfachsten über beispielsweise die Tischkante gelingt. Dabei betragen die Kantenlängen der Quadrate bei einer Antenne für IEEE 802.11b, g und n jeweils 3cm und bei einer Antenne für IEEE 802.11a jeweils 1,3cm. Wichtig ist aber, möglichst sorgfältig zu arbeiten, denn je exakter das Doppelquad gebogen ist, desto besser ist später der Empfang. Zudem muss darauf geachtet werden, dass sich die beiden Antennenhälften an der Stelle, an der die Quadrate aufeinander treffen, nicht berühren. Ist der Draht gebogen, werden die beiden Drahtenden mittels Lötzinn miteinander verbunden.

WLAN Antenne selber bauen und die Sendeleistung erhöhen

Als nächstes ist das Antennenkabel an der Reihe. Hier werden an beiden Enden etwa 1,5cm der äußeren Isolierung entfernt. Das darunter liegende Metallgeflecht wird nun vorsichtig etwas zurückgeschoben, wodurch eine weitere Isolierung sichtbar wird. Von dieser Isolierung werden nun etwa 3mm entfernt, so dass hier jetzt der kupferne Innenleiter freiliegt. An einem Ende des Kabels wird anschließend der Stecker befestigt. Dazu wird die mitgelieferte Metallhülse über das Kabel geschoben und der Innenleiter des Steckers dann mit dem Innenleiter des Kabels verlötet. Danach wird erst das Metallgeflecht über das Ende des Steckers, anschließend die Metallhülse über das Drahtgeflecht geschoben und zum Schluss wird die Metallhülse mit einer Zange fest zusammengedrückt. Das andere Ende des Kabels wird an der Stelle an das Doppelquad gelötet, an der die beiden Quadrate ineinander übergehen. Dabei werden der Innenleiter an der einen Antennenhälfte und das Metallgeflecht an der anderen Antennenhälfte befestigt.

Nun fehlt noch der Reflektor, der aus dem Kupferblech zugeschnitten wird. Für eine Antenne nach IEEE 802.11b, g und n wird dazu ein 10,5cm langes und 6,5cm breites Rechteck ausgeschnitten, für eine Antenne nach IEEE 802.11a wird das Rechteck 6cm lang und 4cm breit gearbeitet. In die Mitte wird dann ein Loch für das Kabel gebohrt, das so groß sein muss, dass der Stecker gerade so hindurchpasst. Aus einem weiteren Stück Kupferblech wird nun ein Streifen zugeschnitten und im rechten Winkel gebogen. Dieser Streifen wird später als Standfuß an der Antenne befestigt. Als Abstandshalter wird jetzt ein 2cm langes Stück von dem PVC-Kabelrohr abgeschnitten. Dieses erhält 5mm tiefe Schlitze, in die später das Doppelquad gesteckt wird. Die 5mm tiefen Schlitze dienen aber nicht nur als Halterung, sondern stellen auch sicher, dass der erforderliche Abstand von 1,5cm zwischen dem Doppelquad und dem Reflektor vorhanden ist. Bei einer Antenne nach dem IEEE 802.11a-Standard darf der Abstand allerdings nur 0,7cm betragen.

Nachdem alle Einzelteile vorbereitet sind, muss die Antenne nur noch zusammengebaut werden. Dazu wird das Antennenkabel durch das Rohr und das Loch im Reflektor gefädelt. Anschließend werden Doppelquad, Rohr und Reflektor aufeinandergesetzt und mittels Heißkleber miteinander verbunden. Zum Schluss wird noch der Standfuß am Reflektor festgeklebt und danach kann die selbstgebaute WLan Antenne auch schon in Betrieb genommen werden.

Eine Videoanleitung für eine Antenne, die nach dem gleichen Prinzip, aber mit etwas anderen Materialien gebaut wird, ist hier zu sehen.