Vor allem in der Acryl- und Ölmalerei werden die meisten Bilder auf einer Leinwand gemalt. Nun gibt es Leinwände, die auf einen Keilrahmen gespannt sind, im Handel in vielen unterschiedlichen Formaten fertig zu kaufen. Möchte der Hobby-Künstler jedoch Bilder in ungewöhnlicheren Formaten malen oder auch ein Bild, das er sich beispielsweise von einer Urlaubsreise mitgebracht hat, angemessen präsentieren, kann er sich seine Leinwand selber bauen. Mit den richtigen Tipps und Tricks ist dies gar nicht so schwer, wie oft angenommen.

Eine Leinwand selber bauen – ein paar Tipps vorab

Inhaltsübersicht:

Ein Keilrahmen ist zunächst einmal eine recht einfache Konstruktion, die aus vier Holzleisten besteht und mit einem Leinen- oder Baumwollstoff bespannt ist. Klassischerweise sind die Holzleisten dabei so angefertigt, dass sie einfach nur ineinander geschoben werden können. Eine separate Fixierung erfolgt nicht, sondern den Halt erhält der Rahmen ausschließlich durch die Bespannung. Wer seine Leinwand selber bauen möchte, kann es sich allerdings ein wenig einfacher machen, denn ein Keilrahmen, der aus aneinander gesetzten, auf Gehrung geschnittenen und mit Tackernadeln oder Metallwinkeln fixierten Holzleisten besteht, ist mindestens genauso stabil. Bei der Auswahl der Hölzer sollte aber darauf geachtet werden, dass diese möglichst gerade, astfrei, getrocknet und gut gelagert sind. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Hölzer im Laufe der Zeit verziehen. Besonders gut geeignet sind Weichhölzer wie Fichte, Tanne oder Kiefer, aber auch Leisten aus beispielsweise Buche oder Teak können verwendet werden. Ein gutes Indiz ist übrigens der Geruch, denn wenn die Leisten deutlich nach Holz riechen, deutet dies darauf hin, dass es sich um recht frisch geschnittene Hölzer handelt. Auf der sicheren Seite ist der Hobby-Bastler außerdem, wenn er sich für verleimte Rahmenleisten entscheidet. Diese Leisten bestehen aus kleineren, miteinander verleimten Holzleisten und neigen kaum zum Verziehen.

 

Eine Leinwand selber bauen – diese Materialien werden benötigt

  • Leinen- oder Baumwollstoff
  • 4 Fichtenleisten, 5 x 2cm
  • Elektrotacker und Tackernadeln
  • Säge, Fräse und Schere
  • evt. Metallwinkel und kleine Schrauben
  • kleine Holzstücke als Keile

 

Eine Leinwand selber bauen – so klappt es garantiert

1. Schritt: die Leisten zuschneiden

Im ersten Arbeitsschritt werden die vier Holzleisten auf Gehrung geschnitten. Sofern notwendig, werden die Schnittkanten anschließend noch geglättet, damit die Leisten später tatsächlich exakt im rechten Winkel zusammengesetzt werden können. Außerdem werden an den Enden Schlitze in die Leisten gefräst. Diese Schlitze sind für die kleinen Holzstücke vorgesehen, die später bei Bedarf als Keile eingeschoben werden können, um die Spannung zu erhöhen.

 

2. Schritt: die Leisten miteinander verbinden

Nachdem die Leisten zugeschnitten sind, werden sie miteinander verbunden. Dazu werden jeweils zwei Leisten aneinander gelegt und so ausgerichtet, dass sich ein exakt rechter Winkel ergibt. Dann werden die Leisten mithilfe des Elektrotackers fixiert. Bei einer Leinwand in großem Format ist es allerdings ratsam, die Eckverbindungen anstelle von Tackernadeln mit Metallwinkeln und kleinen Schrauben zu sichern.

Leinwand selber bauen

 

3. Schritt: den Keilrahmen bespannen

Nun wird der Rahmen bespannt. Dazu wird der Leinen- oder Baumwollstoff glatt und faltenfrei ausgebreitet. Dann wird der Rahmen auf den Stoff gelegt und der Stoff so zugeschnitten, dass er rundherum etwa 5cm größer ist als der Rahmen. Das Bespannen erfolgt nun über Kreuz. Hierfür wird der Stoff nach oben geklappt und in der Mitte auf jeder Leiste mit jeweils einer Tackernadel fixiert. Die Befestigung kann entweder auf den Rückseiten oder auf den schmalen Seitenkanten der Leisten erfolgen. Wichtig dabei ist aber, den Stoff zwar zu spannen, allerdings nicht zu stark zu ziehen.

Der Rahmen ist nun provisorisch bespannt und jetzt geht es mit der festen Fixierung des Stoffes weiter. Dazu wird auf einer Seite begonnen und hier wird der Stoff etwa alle 3cm festgetackert. Ist die erste Seite fertig, wird der Stoff auf der gegenüberliegenden Seite befestigt. Sollte sich herausstellen, dass die Leinwand schief ist oder Wellen schlägt, wird die Klammer auf der gegenüberliegenden Seite mit beispielsweise einem Schraubenzieher wieder gelöst und neu angebracht. Nach dem gleichen Prinzip wird nun der Stoff auch auf den beiden anderen Seiten fixiert. In den Ecken wird der Stoff zu kleinen Dreiecken gefaltet, die dann ebenfalls mit Tackernadeln gesichert werden. Insgesamt sollte der Stoff stramm gespannt sein, so dass er keine Falten schlägt oder durchhängt, aber die Spannung darf keinesfalls so fest sein, dass sich die Leisten verbiegen.

 

4. Schritt: Nachspannen

Es kann passieren, dass die Spannung im Laufe der Zeit nachlässt. In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten. Sind nur kleine Unebenheiten oder Dellen vorhanden, reicht es meist aus, die Leinwand anzufeuchten. Hierfür wird ein feuchtes Tuch auf die Rückseite des Stoffes aufgelegt oder es wird mit einem feuchten Tuch über die Leinwandrückseite gestrichen. Die feuchte Leinwand zieht sich daraufhin zusammen, so dass kleine Unebenheiten nach dem Trocknen meist verschwunden sind. Die zweite Möglichkeit besteht darin, kleine Holzstückchen als Keile in die Schlitze in den Ecken des Rahmens zu treiben. Durch die Keile vergrößert sich der Rahmen ein wenig und dadurch erhöht sich gleichzeitig auch die Spannung der Leinwand.

Und hier ist noch einmal zu sehen, wie eine Leinwand selber gebaut wird.