Auch wenn es riesengroße Plasma- und LCD-Fernseher gibt, führt für ein echtes Kinoerlebnis in den eigenen vier Wänden in aller Regel kein Weg an einem Beamer vorbei. Allerdings sind gute Geräte sehr teuer, während bei kostengünstigen Geräten häufig die Bildqualität, die lauten Lüfter oder die mitunter hohen Folgekosten für die Lampeneinheit die Freude trüben.

Beamer selber bauen – achten Sie auf diese Punkte

Inhaltsübersicht:

So mancher Hobby-Bastler spielt daher mit dem Gedanken, sich seinen Beamer einfach selber zu bauen. Dies ist selbstverständlich auch möglich, allerdings oft nicht so einfach, wie es einige Bauanleitungen versprechen. Für einen qualitativ hochwertigen Beamer, der den eigenen Wünschen und Erwartungen gerecht wird, sind nämlich umfangreiche Optik-, Thermodynamik- und Elektronikkenntnisse in Theorie und Praxis notwendig. Hinzu kommt, dass die Komponenten richtig und aufeinander abgestimmt ausgewählt werden müssen und selbst dann sind mitunter noch einige Versuche erforderlich, bis alles passt. Ein selbstgebauter Beamer kann beispielsweise so aussehen:

Ein Hobbybastler mit wenig Erfahrung in diesem Bereich wird aber vermutlich besser beraten sein, den einen oder anderen Euro mehr zu investieren und sich entweder für einen fertigen Beamer oder zumindest einen Bausatz zu entscheiden.

beamer-196951_640Nun stellt sich aber die Frage, worauf es bei einem Beamer eigentlich überhaupt ankommt. Viele raten zunächst einmal dazu, einen Beamer mit möglichst hoher Lichtleistung zu wählen. Dies ist allerdings so nicht richtig, denn beim Beamer für das Heimkino kann eine zu hohe Lichtleistung letztlich mehr Nachteile bringen als Vorteile. Der Grund hierfür ist, dass der Beamer umso schlechter dunkle Inhalte darstellen kann, je höher der Ansilumen-Wert ist. In der Folge führt dies dazu, dass der Beamer einen eigentlich dunklen Nachthimmel bestenfalls grau und ohne Details darstellt. Für die Auswahl gilt daher, dass ein Beamer mit 1500 Ansilumen völlig ausreicht. Zudem sollte sich der Interessent nicht von großen Zahlen im Hinblick auf den Kontrast täuschen lassen, denn diese Zahlen gehen von optimalen Bedingungen aus und sind daher letztlich nur in der Theorie erreichbar. Wichtig bei der Auswahl ist aber, darauf zu achten, dass der Beamer für das Format 16:9 ausgelegt und nicht nur 16:9-fähig ist. Außerdem sollte die Auflösung bei mindestens 1280 x 768 liegen und das Gerät sollte mit HDMI-Anschlüssen ausgestattet sein. Zwei weitere Auswahlkriterien sind der Lärmpegel und die Folgekosten, beispielsweise für die Lampeneinheit.

Ist die Entscheidung auf einen Beamer oder einen Bausatz gefallen, fehlt als nächstes noch eine Leinwand. Hier stehen unzählige Varianten zur Auswahl, von der mit Leinwandfarbe gestrichenen Wand bis hin zu einer komfortablen Leinwand, die bei Bedarf kaum sichtbar zusammengerollt werden kann. Eine Leinwand für den Beamer kann sich der Heimwerker aber recht einfach und vor allem kostengünstig auch selber bauen und eine Möglichkeit dafür stellt die folgende Anleitung vor.

 

Eine Leinwand für den Beamer selber bauen – das wird benötigt

  • 2 Holzleisten, 200 x 5 x 3cm
  • 2 Holzleisten, 102,5 x 5 x 3cm
  • 1 Holzleiste, 102,5 x 5 x 2cm
  • Baumwollstoff zum Bespannen
  • 6 Flachwinkel und 4 herkömmliche Metallwinkel
  • Schrauben
  • Tacker und Tackernadeln
  • Acrylfarbe in Weiß und Schwarz
  • Farbrolle

 

Eine Leinwand für den Beamer selber bauen – so wird’s gemacht

1. Schritt: den Rahmen für die Leinwand bauen

Für die Leinwand werden zunächst die beiden 200cm langen und die beiden 102,5cm langen, 3cm starken Holzleisten zu einem Rahmen miteinander verbunden. Die Hölzer werden dabei lediglich stumpf aufeinander gesetzt und mithilfe der Winkel fixiert. Grundsätzlich wäre natürlich auch möglich, die Leisten auf Gehrung zu schneiden. Da der Rahmen aber später ohnehin noch mit Stoff bespannt wird und dadurch auf der Sichtseite nicht mehr zu sehen ist, kann auf die Gehrungsschnitte verzichtet werden. Zudem müssten die Leisten bei Gehrungsschnitten etwas länger gewählt werden, da die Größe andernfalls nicht mit dem 16:9 Format übereinstimmt. Um die Leisten miteinander zu verbinden, werden auf dem Rahmen vier Flachwinkel befestigt. Zusätzlich dazu werden die Leisten in den Ecken auf den Innenseiten mit den kleinen Metallwinkeln stabilisiert. Bevor die Winkel aber festgeschraubt werden, ist wichtig, exakt rechte Winkel sicherzustellen. Dies kann mithilfe von einem großen Metallwinkel oder durch Ausmessen der Diagonalen erfolgen.

Mittig in den Rahmen wird nun die dritte 102,5cm lange, aber nur 2cm starke Holzleiste als Stützstrebe montiert. Dabei wird diese Leiste so positioniert, dass sie auf der Rückseite bündig mit dem Rahmen abschließt. Auf der Vorderseite ist die Leiste dadurch etwas nach innen versetzt, was wichtig ist, damit der Stoff später schwingen kann. Die Stützleiste wird mit zwei Flachwinkeln auf dem Rahmen befestigt.

 

Beamer Leinwand selber bauen

 

2. Schritt: den Rahmen mit Stoff bespannen

Ist der Rahmen fertig, geht es mit dem Stoff weiter. Welcher Stoff verwendet wird, spielt letztlich keine große Rolle. Wichtig ist lediglich, dass der Stoff fest und eher schwer ist, sehr gut geeignet ist beispielsweise Vorhangstoff. Zudem sollte es sich um einen Stoff aus Baumwolle oder einer anderen Naturfaser handeln, weil der Stoff später noch gestrichen wird und dies bei Kunstfasern eher schwierig ist. Der Stoff muss aber nicht unbedingt weiß, sondern kann durchaus auch farbig oder leicht gemustert sein. Zum Bespannen wird der Stoff nun ausgebreitet und der Rahmen mit der Vorderseite nach unten auf den Stoff gelegt. Dann wird der Stoff auf einer schmalen Seite nach oben gezogen und von der Mitte aus zu den Rändern hin festgetackert. Ist eine Seite fertig, geht es erst mit der gegenüberliegenden Seite weiter, danach wird der Stoff auf die beiden langen Rahmenseiten aufgezogen. Nun wird überschüssiger Stoff abgeschnitten und zum Schluss werden noch die Ecken fixiert. Sollte sich der Stoff partout nicht richtig spannen lassen, kann aber auch eine dünne Hartfaserplatte auf den Rahmen montiert werden, die dann die Unterlage für den Stoff bildet.

 

3. Schritt: die Leinwand streichen

Für das Streichen der Leinwand eignet sich reine Acrylabtönfarbe am besten, alternativ kann aber auch eine hochwertige Wandfarbe mit sehr hoher Deckkraft verwendet werden. Bevor die eigentliche Leinwand gestrichen wird, sollte der erforderliche Farbton allerdings erst an einigen Stoffstücken ausprobiert werden. Für den richtigen Farbton wird die weiße Farbe mit soviel Schwarz vermischt, bis ein heller Grauton vorhanden ist. Dieser Grauton muss einerseits die gewünschten Schwarzwerte sicherstellen, also dafür sorgen, dass schwarze Flächen schwarz genug dargestellt werden. Gleichzeitig dürfen die weißen Farbflächen aber auch keinen grauen Farbstich haben. Ist die richtige Mischung gefunden, wird die Farbe mithilfe der Rolle auf die Leinwand aufgetragen und sobald der Anstrich trocken ist, ist die selbstgebaute Leinwand fertig und bereit für den ersten Einsatz.