Ob nun ein Autoradio, ein Radio in der Küche, eine Stereoanlage mit integriertem Radio im Wohnzimmer oder ein tragbares Radio auf dem Balkon, vermutlich gibt es heute kaum noch jemanden, der nicht mindestens ein Radio sein Eigen nennt. Im Laufe der Zeit haben sich die Radios allerdings ganz schön verändert. Waren Radios in der Frühzeit der Radiotechnik sehr einfach konstruierte Geräte, wurden sie später zu leistungsfähigeren, aber gleichzeitig oft recht großen Kästen mit Holzverkleidung bis sie schließlich ihre heutige kompakte Bauweise mit einem Höchstmaß an Leistung erreichten. Trotz des großen Angebots an Radios in unterschiedlichsten Ausführungen und mit verschiedensten Features denkt so mancher Hobbybastler jedoch darüber nach, sich sein Radio selber zu bauen. Dies ist auch durchaus möglich, setzt allerdings auch entsprechendes Fachwissen voraus. Eine Möglichkeit, um Radios selber zu bauen, ergibt sich dabei durch Bausätze, was dann beispielsweise so aussieht:

Eine andere Möglichkeit, die sich ideal für den Einstieg in den Radiobau eignet, ist ein sogenannter Detektorempfänger. Früher war diese sehr einfache Radioschaltung, die es ermöglichte, Radio ohne Batterie oder andere Energiequelle zu hören, weit verbreitet. Heute gehört der Detektorempfänger zwar eher in den Bereich der technischen Spielereien, hat sich aber trotz allem seinen Reiz bewahrt. Die wichtigsten Infos, Tipps und Tricks dazu, wie sich der Hobbybastler nun einen solchen Detektorempfänger als Radio selber bauen kann, erklärt die folgende Anleitung.

Ein Radio selber bauen – so wird’s gemacht

Inhaltsübersicht:

Die meisten Anleitungen für den Bau von Detektorradios beziehen sich auf den Empfang auf Mittelwelle. Aus zwei Gründen ist der Fernempfang auf Kurzwelle aber deutlich interessanter. Zum einen senden viele Sender nicht mehr oder nur noch mit wesentlich kleinerer Leistung über Mittelwelle. Im UKW-Netz hingegen können deutlich mehr und dabei sogar zahlreiche ausländische Sender empfangen werden. Zum anderen ist der Bau eines Detektorradios, der auf den Kurzwellenempfang ausgelegt ist, einfacher. Während für eine leistungsfähige Mittelwellenspule ein Spulenkörper mit Ferritkern und eine HF-Litze erforderlich sind, reichen bei höheren Frequenzen ein beliebiger, isolierenden Körper als kleine Spule und ein Stück Kupferdraht völlig aus. Der Bau des Radios gestaltet sich nun wie folgt:

 

1. Die Spule

Zuerst wird die Spule angefertigt. Als Spulenkörper kann beispielsweise eine Hälfte von einem Kugelschreiber, ein dünnes Holzstabstück oder die Isolierhülse eines Bananensteckers verwendet werden. In den Spulenkörper werden zwei Löcher im Abstand von 1cm zueinander gebohrt, durch die die Drahtenden fixiert werden können. Der isolierte Kupferdraht wird nun mit insgesamt 25 Windungen und vier Anzapfungen um den Spulenkörper gewickelt. Dazu wird der Draht zuerst in fünf Windungen um den Spulenkörper gelegt und zu einer Schlaufe verdrillt, anschließend folgen wieder fünf Windungen und dann die nächste Schlaufe. So wird nun weitergewickelt, bis fünf mal fünf Windungen vorhanden sind.

 

2. Der Aufbau

Am besten ist es, den Detektorempfänger auf einem Experimentierfeld aufzubauen, denn dadurch können die Bauteile nicht nur sehr einfach fixiert werden, sondern auch Versuche mit anderen und neuen Schaltungen sind problemlos möglich. Die fertige Spule wird mit sechs Kontakten an Pfostenstecker gelötet und auch der Drehkondensator wird mit Pfostensteckern verlötet. Anschließend können beide Bauteile auf das Experimentiersteckfeld aufgesetzt werden. Anstelle eines Experimentiersteckfeldes kann aber selbstverständlich auch ein anderer Träger verwendet werden, beispielsweise einfaches Holzbrett.

 

3. Die Diode und der Piezo-Ohrhörer

Nun fehlen noch die Diode und die Anschlussbuchse für den Kopfhörer. Als Diode kommen entweder eine Germanium- oder eine Schottkydiode in Frage. Wird ein Piezo-Ohrhörer verwendet, kann es passieren, dass sich dieser wie ein Kondensator auflädt, bei zu starker Aufladung sperrt aber die Diode. Eine Germaniumdiode verfügt über ausreichend Sperrstrom, um den Gleichstromanteil abzuleiten. Bei einer Schottkydiode hingegen ist ein zusätzlicher Widerstand von 100 k parallel zum Ohrhörer erforderlich. Alternativ können aber auch ein dynamischer Kopfhörer oder ein Übertrager angeschlossen werden, in diesem Fall ist der zusätzliche Widerstand nicht notwendig. Die Anschlussbuchse für den Kopfhörer wird mittels Verbindungsdrähten angelötet.

 

4. Die Antenne

Als Antenne wird ein Draht verwendet, der möglichst frei aufgehängt werden sollte. Die ideale Länge für den Draht liegt bei etwa zehn Metern, aber schon ein rund drei Meter langer, hoch aufgehängter Draht reicht grundsätzlich aus, um Sender zu empfangen. Je nach Tageszeit und Einstellung des Drehkos kann es durchaus passieren, dass mehrere Sender gleichzeitig zu hören sind. Dies liegt daran, dass es auf der Kurzwelle immer wieder Schwankungen der Feldstärke gibt, durch die die Sender unterschiedlich klar hervortreten. Durch die Abstimmung des Drehkos ist es zwar möglich, Rundfunkbändern voneinander zu trennen, für eine klare Trennung von nahe beieinander liegenden Sendern reicht die Trennschärfe aber so noch nicht aus.

 

5. Das Experimentieren

Das Schaltbild für das selbstgebaute Radios sieht so aus:

Radio selber bauen

Die dargestellten Anzapfungen verstehen sich jedoch nur als grobe Richtwerte und um sowohl die Lautstärke als auch die Trennschärfe zu optimieren, kann und sollte herumprobiert werden. Dabei gelten folgende Tipps für das Experimentieren:

  • Je tiefer die Anzapfungen für die Antenne und die Diode sind, desto besser ist die Trennschärfe. Gleichzeitig kann sich die Lautstärke allerdings reduzieren.
  • Je tiefer die Anzapfung für die Antenne ist, desto länger muss die Antenne sein.
  • Ist die Antennenanzapfung zu hoch gewählt, verschlechtert sich die Trennschärfe und auch die Lautstärke nimmt ab.