Zunächst einmal ist eine Treppe nichts anderes als eine Konstruktion, durch die Höhenunterschiede überwunden werden. Das bedeutet, eine Treppe ermöglicht in erster Linie, bequem von einer Etage in eine andere zu gelangen. Aber natürlich hat eine Treppe nicht nur einen praktischen Nutzen, sondern ist auch ein dekoratives Gestaltungselement, das sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt oder einen ganz besonderen optischen Akzent setzt. Treppen werden heute aus unterschiedlichen Materialien angefertigt, beispielsweise aus Stahl, Beton oder Glas. Aber dennoch entscheiden sich die meisten Bauherren nach wie vor für eine Holztreppe.

Dies liegt sicherlich zum einen an der ansprechenden Optik und dem warmen, wohnlichen Ambiente, das eine Treppe aus dem Naturmaterial Holz dem Raum verleiht. Zum anderen sprechen aber auch die Robustheit, die Pflegeleichtigkeit, die Haltbarkeit und nicht zuletzt auch der vergleichweise günstige Preis für eine Holztreppe. Eine Treppe zu bauen, ist nicht ganz so einfach, denn die Treppe muss nicht nur stabil, sicher und optisch ansprechend sein, sondern auch eine Reihe unterschiedlicher baurechtlicher Vorschriften erfüllen. Aus diesem Grund wird selbst ein erfahrener Heimwerker vermutlich keine Holztreppe selber bauen können, die für Wohnräume gedacht ist und ständigen Belastungen ausgesetzt ist. Aber der Bauherr sollte dennoch wissen, welche Varianten von Holztreppen es gibt, welche Holzarten in Frage kommen und worauf es bei der Auswahl zu achten gilt.

Die verschiedenen Varianten der Holztreppe

Inhaltsübersicht:

Holztreppen gibt es in unzähligen Varianten und Ausführungen, so dass die Treppe auf den vorhandenen Platz und auf die Wünsche und Vorstellungen des Bauherren abgestimmt werden kann. Zu den gängigsten Bauarten von Holztreppen gehören jedoch die Holzwangentreppe, die Tragbolzentreppe, die Holmtreppe und die Spindeltreppe.

 

Die Holzwangentreppe

Holzwangentreppen gliedern sich in eingestemmte und aufgesattelte Holzwangentreppen. Bei einer eingestemmten Holzwangentreppe sind die Wangen ausgefräst und die Stufen stecken rund 2cm tief in den Wangen. Um die Stufen zu fixieren, werden sie auf den Außenseiten verschraubt. Die Geländerfüllungen sind ebenfalls in die Wangen eingesteckt und auf der Gegenseite zusätzlich auch in den Handlauf eingebohrt. Durch diese Bauart gilt die eingestemmte Holzwangentreppe als die sicherste und stabilste Treppe. Im Unterschied zur eingestemmten Holzwangentreppe sind die Wangen bei einer aufgesattelten Holzwangentreppe eingeschnitten und die Stufen liegen mit etwas seitlichem Überstand auf der Wange auf. Fixiert werden die Stufen mithilfe von nichtsichtbaren Holzdübeln. Teilweise werden Holztreppen aber auch als Mischvariante gebaut. In diesem Fall wird die Wandseite eingestemmt und die Seite, die frei in den Raum zeigt, aufgesattelt gearbeitet. Die Geländerfüllungen stehen bei einer aufgesattelten Holzwangentreppe entweder auf den Stufen oder sind in einen zusätzlichen Untergurt integriert.

 

Die Tragbolzentreppe

Diese Bauart lässt eine Treppe entstehen, die offen und leicht wirkt. Anders als bei einer Holzwangentreppe wird bei einer Tragbolzentreppe auf der Treppenseite, die in den Raum zeigt, auf eine Wange verzichtet. Stattdessen werden die Stufen hier von einem verstärkten Handlauf und einem Tragbolzensystem gehalten. Auf der Wandseite sind die Stufen durch Bolzen in der Wange fixiert. Möglich ist aber auch, komplett auf Wangen zu verzichten. In diesem Fall werden die Stufen direkt in der Wand verankert.

 

Die Holmtreppe

Auch eine Holmtreppe wirkt leicht und offen, mitunter scheinen die Stufen sogar nahezu frei zu schweben. Grund hierfür ist, dass die Stufen auf einem oder mehreren Holmen angebracht sind, je nach dem, wie breit die Treppe ist. Verläuft der Holm mittig unter den Stufen, wird von einer Mittelholmtreppe gesprochen. Und so sieht eine Holmtreppe aus:

 

Die Spindeltreppe

Die Spindeltreppe wird im Volksmund auch Wendeltreppe genannt und kennzeichnet sich durch ihren runden Grundriss. Konstruiert ist eine Spindeltreppe auf der Außenseite entweder als eingestemmte Holzwangentreppe oder als Tragbolzentreppe. Auf der Innenseite sind die Treppenstufen üblicherweise umlaufend an einem Edelstahlrohr angeordnet, das aber auch mit Holzhülsen verkleidet sein kann, um die Optik einer reinen Holztreppe aufrechtzuerhalten.

 

Das Holz für eine Holztreppe – darauf gilt es zu achten

Für eine Holztreppe kommen unterschiedliche Holzarten in Frage. Zunächst wird dabei zwischen Weich- und Harthölzern unterschieden. Zu den Weichhölzern gehören Nadelhölzer wie beispielsweise Fichte und Tanne, zu den Laubhölzern gehören Laubhölzer wie Eiche, Buche, Ahorn oder Esche. Die Wahl der Holzart wird einerseits natürlich von der Optik bestimmt, hängt andererseits aber auch von der Nutzung ab. Weichhölzer sind kostengünstiger, allerdings auch weniger robust und nicht so belastbar. Harthölzer hingegen sind unempfindlicher, langlebiger und widerstandsfähiger, dafür allerdings auch teurer. Bei einer Holztreppe ist aber eine Kompromisslösung möglich. So können die Treppenstufen aus robusten Hartholz angefertigt werden, während für die Wangen und die Setzstufen das kostengünstigere Weichholz verwendet werden kann. Daneben wird im Hinblick auf die Hölzer zwischen Massivholz und furnierten Holzwerkstoffen unterschieden. Massivholztreppen bestehen aus Vollholz, das wie gewachsen oder verleimt verarbeitet wird. Bei Treppen aus furnierten Hölzern wird mit Holzwerkstoffen gearbeitet, auf die ein Holzfurnier aufgebracht ist. Letztere Variante ist kostengünstiger, allerdings auch nicht ganz so hochwertig. Bei der Auswahl der Holzart sollte der Bauherr aber immer auch berücksichtigen, dass sich Holz im Laufe der Zeit verändert. Helles Holz beispielsweise dunkelt nach, während dunkles Holz durch starke Sonneneinstrahlung etwas ausbleichen kann. Eine Holztreppe muss allerdings nicht zwangsläufig komplett aus Holz bestehen. Sehr beliebt sind auch Kombinationen aus unterschiedlichen Materialien, beispielsweise Holz und Metall oder Holz und Glas.